Mit einer Demo vor dem Wissenschaftsministerium haben Studierende gegen die geplante Erhöhung ihrer Semestergebühr protestiert. Sie fordern vom Land Finanzhilfe für das Studierendenwerk. Ministerin Bauer stellt sich, verspricht aber nichts.

Zum nächsten Sommersemester plant das Studierendenwerk Stuttgart, die Semestergebühr um 25 Euro je Nase zu erhöhen: von 74 auf 99 Euro. Doch das sehen die Studierenden nicht ein, zumal sie dafür keinen Gegenwert erhalten. Am Dienstag haben sie gegen diese Pläne direkt vor dem Amtssitz von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) auf der Königstraße protestiert: „Geld vom Land statt von den Studis“, steht auf ihren Transparenten. Und: „Wenn dafür wenigstens das Mensaessen besser wäre“ oder „Warum überhaupt noch in Stuttgart studieren?“

 

Das Stuttgarter Studierendenwerk begründet die geplante Gebührenerhöhung mit den massiven Preissteigerungen, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. „Die Inflation im Energiebeschaffungsmarkt und bei den Lebensmitteln trifft die Bereiche Wohnen und Gastronomie mit voller Wucht“, erklärt Geschäftsführer Marco Abe auf Anfrage. „Allein für Fremdheizung, Strom und Gas rechnen wir mit zusätzlichen jährlichen Kosten von 1,8 Millionen Euro. Der Wareneinsatz, insbesondere in der Hochschulgastronomie, verteuert sich um 1,2 Millionen Euro pro Jahr“, so Abe. Deshalb werde man auch die Mietpreise in den Wohnheimen für alle Neuverträge ab 2023 erhöhen, und auch das Mensaessen wird teurer. Und da stinkt es den Studierenden, dass sich für sie auch noch die Semestergebühr erhöhen soll: „Wir kriegen ja auch sonst alles genauso ab, alles wird teurer. Wir müssen einkaufen gehen und heizen“, sagt Jolanda Lehmann, die Vorsitzende der Studierendenvertretung der Uni Stuttgart (Stuvus). Ihr Kollege Marius Lichtl ergänzt: „Wir fordern das Land auf, seinen Beitrag für die Studierendenwerke zu erhöhen. Sonst will hier niemand mehr studieren.“

Ministerin Bauer stellt sich den Demonstranten

Da kommt Ministerin Bauer heraus, lobt die Demonstranten für ihr Engagement – „klasse, dass Sie hier sind“. Aber versprechen kann sie nichts. Man berate gerade mit den Parlamentariern, wie viel und wem man Nothilfe geben könne, da stünden auch die Studierendenwerke „auf der Agenda“. Ihr Ministerium sei aber nicht für die Beiträge des Studierendenwerks zuständig. Lichtl kontert, in Stuttgart sei ja gerade die Gebührenerhöhung geplant, weil die Regierung noch kein Signal über Finanzhilfen gegeben habe. Laut Studierendenwerk Stuttgart ist die bisherige Finanzhilfe vom Land auf dem alten Niveau bis 2024 festgeschrieben. So bleibe, um die entstandenen Mehrkosten zu decken, nur noch die Erhöhung des Studierendenwerksbeitrags.

Das aber würde viele Studierende doppelt treffen, die während der Pandemie keinen Zuverdienst durch Minijobs hatten. Und vom gestiegenen BAföG hätten ja nur wenige etwas, meint Lichtl. Er selber als Masterstudent der Luft- und Raumfahrttechnik habe Glück gehabt: „Die Hiwijobs an der Uni waren Gott sei dank krisenfest.“