In der Alternative für Deutschland gibt es Streit, wie man sich in der Abtreibungsfrage positionieren sollte. Von einem Demoaufruf distanzieren sich nun Mitglieder der Basis.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Innerhalb der Alternative für Deutschland (AfD) gibt es Streit, wie sich die Partei bezüglich der Abtreibungsklinik in Stuttgart positionieren sollte. Mitglieder der Parteibasis wollen dem Pforzheimer Kreis, einem informellen Zusammenschluss von Christen in der AfD, die Deutungshoheit in diesem Fall nicht so einfach überlassen. Wie berichtet, hat der Pforzheimer Kreis „Mitglieder und Freunde der AfD Baden-Württemberg“ für Freitagnachmittag zu einer Demonstration gegen die Abtreibungsklinik Stapf vor dem Rathaus aufgerufen. Unterschrieben ist der Aufruf von der Juristin Martina Kempf aus Breisach (Breisgau-Hochschwarzwald), die vor der AfD in der christlich-fundamentalistischen Partei „Arbeit Umwelt Familie – Christen für Deutschland“ aktiv war.

 

Der StZ liegt nun eine „Stellungnahme zum Aufruf des Pforzheimer Kreises“ vor, den 21 Parteimitglieder namentlich unterschrieben haben. Sie fordern eine „AfD der Vernunft“. Unter den Unterzeichnern ist auch der ehemalige Kreissprecher der AfD, Ronald Geiger, heute Bezirksbeirat in Sillenbuch. „Mit Befremden“ habe man den Aufruf zum Thema Abtreibung zur Kenntnis genommen, heißt es in dem Schreiben. Die Diktion des Demoaufrufs führe dazu, „sehr tiefe Gräben in unserer Partei aufzureißen“, heißt es weiter. Die Unterzeichner stören sich nicht nur an der radikalen Wortwahl in dem Aufruf des Pforzheimer Kreises. Sie kritisieren auch, dass auf eine ganz spezielle Internetseite verlinkt wird mit dem Zusatz, dort gegen die Klinik zu unterschreiben. Der Kopf hinter der Internetseite ist der selbsternannte „Lebensrechtler“ Klaus Günter Annen aus Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis), der Abtreibung mit dem Holocaust gleichsetzt.

Die AfD dürfe sich nicht instrumentalisieren lassen

Man könne für Abtreibung sein oder dagegen oder auch der Thematik neutral gegenüberstehen, schreiben die Verfechter für eine „AfD der Vernunft“ in ihrem Papier. „Wird allerdings die AfD für einen fundamentalistischen Glaubenskrieg instrumentalisiert, können wir das nicht schweigend hinnehmen“, machen sie klar.

Nach Auskunft der Stadt wird mit 60 bis 200 Teilnehmern bei der Demonstration gerechnet. Neben dem Pforzheimer Kreis zählen die „Christdemokraten für das Leben“ zu den Veranstaltern. Als „voraussichtliche Redner“ werden in dem Aufruf auch „Stadträte der AfD, die sich gegen die Klinik ausgesprochen haben“ geführt.