Das Fleischerhandwerk sorgt sich im Zuge steigender Energiepreise um die Zukunft – vor allem um die der kleinen Betriebe. Bei einer Demonstration in Stuttgart haben Metzgermeister und Mitarbeiter nun einen Strompreisdeckel gefordert.

Die hohen Energiekosten treiben auch das Handwerk auf die Straße. Am Donnerstag haben in Stuttgart rund 100 Metzgermeister und Mitarbeiter aus dem Fleischergewerbe aus ganz Baden-Württemberg für eine rasche Deckelung der Strompreise auch für kleine Unternehmen demonstriert. Landesinnungsmeister Joachim Lederer sieht das mittelständisch geprägte Fleischerhandwerk durch die steigenden Energiekosten in seiner Existenz bedroht: „Wir stehen um 4 Uhr morgens auf und gehen am Abend aus dem Betrieb und können trotzdem nicht unsere Stromrechnung bezahlen“, betont Lederer im Rahmen der Kundgebung auf dem Rotebühlplatz.

 

Die lückenlose Kühlkette braucht viel Energie

Die Branche beklagt aktuell Kostensteigerungen um das Drei- bis Vierfache. Die Fleischer fordern deshalb einen Preisdeckel bei 10 bis 20 Cent pro Kilowattstunde Strom. Derzeit müssten einzelne Betriebe aufgrund kurzfristig gekündigter Stromverträge 40 bis 50 Cent pro Kilowattstunde bezahlen.

Vor allem die lückenlose Kühlkette, die in der Fleischverarbeitung zwingend erforderlich ist, macht das Metzgergewerbe energieintensiv. So stiegen bei der Metzgerei Schlag in Stuttgart-Mühlhausen die Stromkosten für die Hauptfiliale zuletzt von 2500 auf 5000 Euro im Monat. „Wenn man diese Kosten nicht an den Kunden weitergeben kann, ist man bald weg“, erklärt Geschäftsführer Harald Schlag. Der Landesinnungsverband kritisiert, dass die bisherigen Maßnahmen gegen die Energiekostensteigerung an den kleinen Metzgereien vorbeigehe. Die Branche will nun die Politik an einen runden Tisch bringen.