60 ukrainische Aktivistinnen fordern bei einem stillen Protest, dass deutsche Unternehmen ihren Handel mit Russland beenden.

Die Stille spricht für sich. Es sind nicht laute Worte, die Passanten an diesem Mittwoch auf dem Stuttgarter Schlossplatz kurz verharren und hinschauen lassen. Es sind Bilder und Symbolhaftigkeit, mit denen die Botschaften des stillen Protests transportiert werden. 60 meist junge Frauen aus der Ukraine und auch einige Männer in weißen T-Shirts mit roten Handabdrücken, die für blutige Spuren stehen, fordern dass deutsche Firmen ihren Handel mit Russland beenden. Die mit weißen Stofffetzen auf dem Rücken gefesselten Frauen verkörpern die wehrlosen Opfer beim mutmaßlichen Massaker der russischen Armee in Butscha.

 

Die schlichte, aber eindrückliche Choreographie hat die Ludwigsburger Filmstudentin Tetiana Trofusha entworfen. Unterstützt wird sie dabei von Tetjana Lytvyn, die seit zehn Jahren in Stuttgart lebt und ursprünglich aus Charkiw kommt. Ihre Familie lebt noch dort und es tue ihr weh, was dort passiert. „Wir fordern, dass deutsche Konzerne, die weiterhin mit Russland handeln, endlich ihren moralischen Kompass wiederfinden“, sagt sie. Sie nennt auch Namen, die auf den zahlreichen Plakaten stehen: „Gesponsert von Metro“ steht da, „Putin sagt New Yorker danke“ oder „Geschäfte mit dem Teufel“.

Auch Ritter Sport wird genannt

Aber auch Henkel, BASF oder Bayer werden genannt. Einige Unternehmen aus der Region sind ebenfalls dabei: Ritter Sport, Mahle oder Bosch. Sowohl Ritter Sport als auch Bosch waren in den vergangenen Wochen in den Schlagzeilen, weil sich beide Unternehmen entgegen anderslautender Forderungen nicht komplett vom russischen Markt zurückziehen wollen. „Erst wenn die Wirtschaft in Russland durch das Beenden von Handelsbeziehungen zum Erliegen kommt, versteht vielleicht auch die Bevölkerung, dass Putin nicht die Wahrheit sagt“, meint die Aktivistin.