Tausende Menschen demonstrieren am Samstag für die Rechte von Frauen und eine solidarische Gesellschaft. Der Fokus lag in diesem Jahr auf Tarifkämpfen, dem feministischen Widerstand sowie dem Kampf gegen den Rechtsruck.
Unter dem Motto „Wir kämpfen, wir streiken, wir leben!“ versammelten sich am Samstag Tausende Menschen auf dem Schlossplatz in Stuttgart, um anlässlich des Internationalen Frauentags für Frauenrechte sowie eine gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft zu demonstrieren. Organisiert wurde die Veranstaltung vom „Aktionsbündnis 8. März“, das sich für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen einsetzt.
Seit 2019 organisiert das Bündnis die Demonstration zum 8. März, die stetig wächst. Dieses Jahr lag der Schwerpunkt der Redebeiträge auf der Tarifrunde im öffentlichen Dienst, feministischen und queeren Kämpfen, dem gesellschaftlichen Rechtsruck sowie der Situation geflüchteter Frauen. Neben Vertreterinnen des Aktionsbündnisses kamen auch Aktivistinnen des Critical Pride Bündnisses, der Antifa Stuttgart sowie der Gewerkschaft Verdi zu Wort.
Klare Forderungen und entschlossener Widerstand
Um 15 Uhr begann die Kundgebung am Schlossplatz mit ersten Redebeiträgen und Liedern des feministischen Chors. Mehrere Sprecherinnen des Aktionsbündnisses machten in ihren Ansprachen die Dringlichkeit des Widerstands deutlich: „In den letzten Monaten wurden wir Zeuginnen, wie sich Politiker:innen rückgratlos und anstandslos rassistischer Hetze bedienen und unsere Gesellschaft spalten. Gleichzeitig sehen wir, dass weltweit feministischer Widerstand geleistet wird.“
Dabei hoben sie auch das Anliegen der Demonstration hervor: „Wir kämpfen hier und international für körperliche Selbstbestimmung, für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen und für ein Ende der Gewalt gegen Flinter.“ Das Ziel sei eine Gesellschaft, die frei von Kapitalismus und Patriarchat ist. Die Grundlage, die der herrschenden Klasse, Rassist:innen und Antifeminist:innen Macht verleihe, müsse zerstört werden. „Wir lassen es nicht zu, dass der jetzige Zustand auch der zukünftige bleibt.“
Feministischer Streik und Tarifkämpfe
Ein zentrales Thema der Demonstration war die Unterstützung der laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. In der Vergangenheit fiel der 8. März häufig mit Tarifauseinandersetzungen zusammen, sodass das Aktionsbündnis und Verdi den Tag gezielt als gemeinsamen Streik- und Protesttag nutzten – was dem Frauenkampftag zusätzliche Bedeutung verlieh. Da der 8. März 2025 auf einen Samstag fiel, wurde der Streik auf den Vortag verlegt. Unter dem Motto „Am 7. März streiken, am 8. März demonstrieren“ rief Verdi am Equal Pay Day zum Arbeitskampf auf, insbesondere in frauendominierten Branchen wie dem Sozial- und Erziehungsdienst, der Pflege und Hauswirtschaft.
Zwei Verdi-Sprecherinnen machten in ihren Reden am Samstag deutlich: „Trotz vieler Errungenschaften von Gewerkschaften und Frauenbewegungen bleibt die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern weiterhin aktuell.“ Frauen seien sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld noch immer Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Auch das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen bestehe weiterhin – in Baden-Württemberg liege die Entgeltlücke noch immer bei 19 Prozent.
Ihre Forderungen seien daher klar: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, mehr Entlastung und mehr Selbstbestimmung über die Arbeitszeit. Doch Fortschritte kämen nicht von allein, betonen sie: „Keine Errungenschaft wurde uns geschenkt, sie wurden erkämpft“ – sei es das Frauenwahlrecht, bessere Arbeitsbedingungen, Mutterschutz oder Elternzeit. „All das wurde durch Streiks, Proteste und solidarischen Zusammenhalt erreicht. Ohne Streik und ohne Kampf wird sich nichts verändern.“
Starker Protest für Frauenrechte und Gleichstellung
Nach der Auftaktkundgebung zog der Demonstrationszug eine Stunde lang durch die Innenstadt und schon von Beginn an war die Stimmung kämpferisch und entschlossen. Die tausenden Teilnehmer:innen, viele von ihnen Frauen, aber auch zahlreiche Männer, setzten ein starkes Zeichen für die Gleichstellung der Geschlechter. Plakate mit Aussagen wie „Frauenrechte sind Menschenrechte“, „Die Gesellschaft ist die einzige Problemzone der Frau“ oder „Mein Körper gehört mir“ prägten das Bild.
Die Demonstration endete mit weiteren Liedern des feministischen Chors sowie einer Abschlusskundgebung am Schlossplatz. Die Demonstration zum Internationalen Frauentag 2025 in Stuttgart setzte ein starkes Zeichen für Solidarität und Widerstand. Sie machte deutlich, dass der Einsatz für Frauenrechte und eine gleichberechtigte Gesellschaft weiterhin notwendig ist.