Demokratie in der Krise Der Fluch des Nationalismus

Bismarck-Denkmal im Berliner Tiergarten: ein Altar nationaler Ergriffenheit. Foto: IMAGO/Joko

Es ist ein zynisches Spiel: Das Aktivieren nationaler Wallungen dient allein dem Machtgewinn, kommentiert StZ-Autor Reiner Ruf.

Das Ergebnis der Präsidentenwahl in Polen mag sich aus vielerlei Quellen speisen, eine davon – vielleicht nicht die wichtigste, aber doch eine wesentliche – ist das erfolgreiche Aktivieren des antideutschen Ressentiments. Die nationalkonservative Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) zeigt sich geübt darin, ihre vorzugsweise ländliche Wählerschaft mit nationalistisch aufgeladenen Parolen anzusprechen. Damit steht sie nicht allein. Die Stimulierung nationaler Emotionen ist ein bewährtes Instrument der Machterlangung und Machtabsicherung. Innere Konflikte lassen sich nach außen ableiten. Das kann man auf der ganzen Welt beobachten – von Putin über Netanjahu bis Trump und Modi in Indien.

 

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