Mehrere Tausend Demonstranten haben bei einer Demonstration die Aufarbeitung der Ereignisse des "Schwarzen Donnerstags" im Schlossgarten gefordert - und eine Entschuldigung bei den Opfern des Polizeieinsatzes.

Stuttgart - Eine redliche Aufarbeitung der Vorfälle vom 30. September 2010, der als „schwarzer Donnerstag“ in die Geschichte des Bahnprojektes Stuttgart 21 eingegangen ist, haben Peter Grohmann und Guntrun Müller-Enßlin am Samstag bei der Demonstration „Empört Euch“ gegen das Stuttgart-21-Bahnprojekt gefordert.

 

Auch eine Entschuldigung der Verantwortlichen gegenüber den Demonstranten, die bei dem Einsatz im Schlosspark zu Opfern der Polizei geworden seien, haben die beiden Redner zum Auftakt der Kundgebung gefordert, die nach einem Marsch vom Bahnhof zum Schlossplatz dort fortgesetzt worden ist.

"Einen faulen Frieden wird es nicht geben"

Tausende S-21-Gegener erinnerten mit ihrer Teilnahme an die Eskalation des S-21-Protestes vor zwei Jahren, wobei Müller-Enßlin unmissverständlich deutlich machte, dass der Widerstand gegen den geplanten Tiefbahnhof nicht enden wird: „Einen faulen Frieden wird es hier in Stuttgart nicht geben.“

Prominentester Redner bei der Kundgebung auf dem Schlossplatz ist der Schauspieler Walter Sittler gewesen, der „auf dem Vorhof der geballten Provinzmacht“, wie der Journalist Joe Bauer den Schlossplatz bezeichnete, der es als positiv empfindet, dass viele Stuttgarter den Kampf gegen den Tiefbahnhof nach wie vor unterstützen und sich gegen den Blödsinn des Projektes S 21 zu stemmen, das von den Verantwortlichen von „mangelhaft in sehr gut umgeschwindelt“ worden sei.

"Wir müssen uns selber helfen"

Da die Politik nicht handle, „müssen wir uns selber helfen“, so Sittler, der auch dazu aufforderte mit neuer Kraft die Stadt mitzugestalten „mit Politikern, die das können“

Joe Bauer hatte nicht nur Kritik an dem Bahnprojekt, sondern auch an der Bewegung gegen das Vorhaben. Zu lange habe man sich nur mit dem Thema Tiefbahnhof beschäftigt und dabei aus dem Blick verloren, dass es nicht nur gegen das Milliardenprojekt gehen müsse, sondern gegen Spekulanten, die Macht des Geldes und der Banken. Dass man die Kraft habe über den Tellerrand hinaus zu blicken, davon ist Bauer überzeugt, der auch sicher ist, dass der Druck im Kessel groß genug ist, um weit über Stuttgart hinaus zu beeindrucken.