Die Friedensaktivistin Martha Albinger stellt mit einer kleinen Demonstration ihre Sicht des Nahost-Konflikts in der Ludwigsburger Innenstadt dar.

Ludwigsburg: Sabine Armbruster (sar)

Persönliche Betroffenheit hat Martha Albinger dazu veranlasst, auf die Schnelle eine Mahnwache zu organisieren: Als frühere Mitarbeiterin der Ökumenischen Fachstelle Asyl habe sie viel mit Flüchtlingen aus dem Iran zu tun gehabt, auch ihr Mann stamme aus dem Land. Deshalb habe sie der „durch die USA unterstützte und durch Waffenlieferung aus dem Westen begünstigte Angriffskrieg auf den Iran entsetzt“, erklärte die Rentnerin. Am Samstag hielt sie deshalb eine Mahnwache in Ludwigsburg ab – mit einer Rede und persischer Musik. In der Nacht zum Freitag hatte Israel das Land angegriffen, um das Programm des islamischen Staates zur Atomwaffenherstellung zu zerstören.

 

Friedensaktivistin kritisiert Israel

„Der scheinbare Verteidigungskrieg in Gaza und im Libanon ist durch nichts zu rechtfertigen“, findet Martha Albinger, die sich auch in der Deutschen Friedensgesellschaft DFG-VK engagiert. Zwar verdiene die iranische Regierung durchaus Kritik, doch durch den aktuellen Krieg werde nur über Generationen der Hass auf Israel und den Westen gesät. Deshalb forderte sie von der Bundesregierung, sich „endlich von der rechtsgerichteten israelischen Regierung zu distanzieren und die Waffenlieferungen einzustellen“. Das Problem sei, dass jede Kritik an der israelischen Regierung mit Antisemitismus gleichgestellt werde, obwohl das eine mit dem anderen nichts zu tun habe, meint Martha Albinger.

Darauf angesprochen, ob sie auch nach dem Überfall der Hamas auf Israel und der Geiselnahme eine Mahnwache organisiert habe, gab es von der Friedensaktivistin keine klare Antwort. In ihrer Rede meinte sie, dieser „nicht zu rechtfertigende Überfall“ habe „unter mysteriösen Umständen“ stattgefunden. Er sei Israels Regierungschef sehr gelegen gekommen und der Westen werde „für dumm verkauft“. Den Abschuss iranischer Raketen auf Israel im vergangenen Oktober erwähnte sie in der Rede nicht. Doch in der Friedensgruppe sei er ebenso zur Sprache gekommen wie der Angriff der Hamas. Gewalt und Krieg in jeder Form löse nie ein Problem, sagte Martha Albinger.

An der Veranstaltung nahmen etwa zehn Menschen teil, die Passanten liefen meist vorüber. Eine Frau aus einem nahe gelegenen Schuhgeschäft beschwerte sich bei Polizisten über die Lautstärke.