Wieder sind hunderte Menschen bei zwei Demos gegen die Dieselfahrverbote auf die Straße gegangen. Bei der AfD-Kundgebung zog ein Regionalrat der Partei einen ausgesprochen geschmacklosen Vergleich.

Stuttgart - „Krach machen gegen das Dieselfahrverbot“: Unter diesem Motto sind am Samstag bei zwei Demonstrationen wieder Hunderte auf die Straße gegangen, um so ihrer Forderung nach einem Verzicht auf das Verbot Nachdruck zu verleihen. Weil Relevanz und erhoffte Wirkung der Demos schon in der Eigenwahrnehmung der jeweiligen Veranstalter stark mit der Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verkoppelt ist, wurde auf beiden Seiten in Reden fast wortgleich gesagt, dass es gerne „ein paar mehr sein könnten“. So waren es bei der von Ioannis Sakkaros initiierten und zum achten Mal veranstalteten, überparteilichen Demonstration nach übereinstimmenden Schätzungen rund tausend Teilnehmer , jedenfalls bei der finalen Kundgebung am Schlossplatz. Bei der AfD hatten sich zweieinhalb Stunden zuvor knapp 70 Personen eingefunden – Parteiakteure und Ordner mitgezählt.

 

Zweifel an gesundheitsschädlicher Wirkung von Abgasen halten sich

Mit dem Möhringer Allgemeinmediziner Wilfried Geissler konnte die Kundgebung des Kreisverbandes der AfD, die auf dem beidseitig von der Polizei abgesperrten Steg zum Schlossgarten stattfand, eine Art Überraschungsgast aufweisen. Vor Plakaten mit der Aufschrift „Rettet den Diesel“ bezweifelte Geissler die gesundheitsschädigende Wirkung von Abgasen, „Ich habe keinen Abgastoten gesehen, nicht in meiner Praxis.“ Wirksamer als ein Fahrverbot wäre „ein zigarettenfreies Stuttgart“. Er empfahl zudem den Genuss von Filderkraut, das „auf gutem Feinstaub“ gedeihe. AfD-Mann Burkhard Korneffel sah beim Fahrverbot gar „durchgeknallte Ideologen“ am Werk und verstieg sich zu der Aussage, deren Methoden seien „schlimmer als im Nationalsozialismus“.

Auch bei der Demo, die in der Heilmannstraße begann und von dort zur Kundgebung auf den Schlossplatz führte, sprach mit dem Physiker Alf Löffler ein Redner von „angeblichen Toten durch Stickoxide“. Ansonsten wurden die bekannten Zweifel an der Bedeutung der Grenzwerte und sowie des Zustandekommens der Schadstoffmessungen „an falschen Messpunkten“ vorgetragen. Um „den Wahnsinn zu stoppen“, werde jetzt eine Klage beim Europäischen Gerichtshof angestrebt. Zwecks Finanzierung rief Sakkaros zu Spenden per Crowdfunding auf. Politische Präsenz zeigen wolle die Initiative auch mit einer eigenen Liste bei den Kommunalwahlen im Mai – und am nächsten Samstag wieder marschieren.