Am Samstag demonstrieren Kurden wieder gegen den Militäreinsatz der Türkei in Nordsyrien. Was macht die Polizei?

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Nationalistische Türken auf der einen Seite, Kurden auf der anderen: Diese Begegnung hat, wie die Stuttgarter Polizei aus der Vergangenheit weiß, ein hohes Konfliktpotenzial. Deswegen werde man am Samstag mit mehreren Hundert Beamten im Einsatz sein, wenn Kundgebungen zur türkischen Militäroffensive in Nordsyrien geplant sind. Das Ziel der Sicherheitskräfte und der Stadt als Versammlungsbehörde ist es, ein Aufeinandertreffen der Demonstranten zu verhindern.

 

Polizei hat gewaltbereite Teilnehmer erlebt

Die Polizei plant den Einsatz aufgrund der Erfahrungen der zurückliegenden Wochen in dieser Dimension. Es seien bei den Demonstrationen in den zurückliegenden zwei Wochen „hochemotionalisierte Teilnehmer“ dabei gewesen. Außerdem seien Gruppierungen beteiligt gewesen, die sich „nicht an Recht und Gesetz halten“, so die Polizei. Es sei in der aufgeheizten Stimmung mehrfach zu Straftaten wie Landfriedensbruch und Körperverletzung gekommen. Die Aggression habe sich mitunter auch gegen die Polizei gerichtet. Einsatzkräfte seien mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Außerdem seien Böller gezündet worden, die heftig detonierten. Diese bei Teilen der beteiligten Gruppen beobachtete Gewaltbereitschaft habe zur Planung des Großeinsatzes geführt. „Es werden mehrere komplette Hundertschaften in der Stadt sein, die tragen auch ihre Schutzausrüstung“, sagt der Polizeisprecher Stefan Keilbach. Bei den bereits absolvierten Einsätzen seien rund 3000 Beamte mit mindestens 10 000 Einsatzstunden beteiligt gewesen.

Die Stadt klärt noch, wo die beiden Kundgebungen abgehalten werden können. Auf dem Schlossplatz, wo sich die Unterstützer der türkischen Soldaten zunächst treffen wollten, soll keine sein. Möglich wäre, dass die Kurden an der Lautenschlagerstraße zusammenkommen, die pro-türkischen Gruppierungen am Schillerplatz.

Die Polizei und die Stadt weisen darauf hin, dass wegen der Demos und des Großeinsatzes mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen sei. Wer zur langen Einkaufsnacht wolle, solle am besten die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.