Der serbische Militärführer sagte den Richtern in Den Haag: "Ich bin ein schwer kranker Mann."

Den Haag - Bei seinem ersten Auftritt vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat der serbische Ex-General Ratko Mladic alle Vorwürfe zurückgewiesen. Nach der Verlesung der 37-seitigen Anklage meinte er, es handele sich um „monströse Worte, von denen ich noch nie gehört habe“. Deshalb benötige er mehr als die eigentlich vorgesehenen 30 Tage zur Vorbereitung seiner Verteidigung. Der Prozess soll am 4. Juli fortgesetzt werden.

 

Mladic werden die schwersten Kriegsverbrechen in Europa seit 1945 zur Last gelegt. Der Militärführer der bosnischen Serben im Bürgerkrieg (1992-1995) ist wegen Völkermordes, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verletzung der Gesetze und Regeln der Kriegsführung angeklagt. Er wird vor allem für das Massaker von Srebrenica mit 8000 Toten verantwortlich gemacht.

Dem UN-Tribunal sagte Mladic mit belegter Stimme: „Ich bin ein schwer kranker Mann.“ Er verfolgte die Verlesung der elf Anklagepunkte ohne jede Regung. Der Vorsitzende Richter Alphons Orie beschrieb von serbischen Verbänden angelegte Massengräber, Deportationen und Zwangslager.