Für das „Ortsfamilienbuch Denkendorf“ haben Markus Müller, Fritz Mauz und Reinhard Mauz in neun Jahren rund 11 000 Seiten Archivmaterial gesichtet. Herausgekommen ist ein Werk, das die Geschichte der einfachen Leute aus dem Verborgenen holt.

Denkendorf - Wer seine Vorfahren auch nur im entferntesten in Denkendorf verwurzelt wähnt und deshalb mehr über die eigene Familiengeschichte erfahren möchte, der kommt an dem neuen Ortsfamilienbuch Denkendorf nicht vorbei. Denn es listet die Daten zu 4560 Familien des Ortes in der Zeit vom 15. Jahrhundert bis 1945 auf. Für die akribische Fleißarbeit haben die Verfasser Reinhard Mauz und Fritz Mauz sowie Markus Müller neun Jahre lang systematisch geforscht. Dabei haben sie „jedes Archiv in der Gegend“ kennengelernt, massenweise Kirchenbücher durchforstet und viele Stunden in alten Unterlagen des Standesamts gestöbert. Insgesamt hat die Arbeitsgruppe mehr als 11 000 Seiten Archivmaterial ausgewertet.

 

Das Buch wiegt zweieinhalb Kilogramm

Herausgekommen ist ein beeindruckendes Werk mit rund 850 Seiten und einem Gewicht von rund „zweieinhalb Kilogramm“, wie Reinhard Mauz scherzhaft anmerkt. Dennoch sei es zu „keinem Zahlenfriedhof“ geraten, auf dem lediglich Name, Vorname, Geburst- und Todesdatum der Menschen ruhen. Vielmehr werde deren Leben abgebildet, indem beispielsweise auch auf Todesursachen und Berufe sowie auf Dokumente wie Lehensverzeichnisse, Kaufverträge, Wohnorte und Inventare eingegangen werde. Dementsprechend umfangreich sei das angehängte Quellenverzeichnis, das die Möglichkeit biete, weitere interessante Informationen zur eigenen Familiengeschichte zu finden.

Es sei das erste Mal, dass in einem Buch die Personen, die in Denkendorf gelebt haben „in den Mittelpunkt gerückt werden“, sagt Reinhard Mauz. Zu dominant sei man bisher auf die Geschichte des Klosters fokussiert gewesen. Das bestätigt auch der Denkendorfer Pfarrer Rolf Noormann in seinem Grußwort für das Buch. Die Geschichte des Ortes, so schreibt er, sei „fast immer die Geschichte der Großen und Berühmten“, die eng mit dem Kloster verbunden ist. „Die einfachen Leute kommen nicht vor“, merkt Rolf Noormann an. Das Autorentrio habe das geändert, es habe „die Geschichte der einfachen Leute aus dem Verborgenen geholt“. Beim Forschen in den Archiven stießen die Autoren gar auf neue Denkendorfer Namen und bisher unbekannte familiäre Zusammenhänge.

Erfolg durch Teamarbeit

Ursprünglich waren Markus Müller sowie Fritz Mauz und Reinhard Mauz, deren Verwandtschaft auf zwei Brüder bis ins Jahr 1570 zurückgeht, von zwei bis drei Jahren Recherche ausgegangen. Dass daraus schließlich neun wurden, hätten sie sich seinerzeit nicht vorstellen können, als sie sich im Heimatmuseum eher zufällig bei der jeweiligen persönlichen Ahnenforschung kennengelernt haben. Die Mammutaufgabe habe nur in Teamarbeit zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden können, erklärt Reinhard Mauz. „Jeder für sich wäre an seine Grenzen gestoßen“, ist Markus Müller überzeugt. Und Fritz Mauz ist einfach nur „froh, dass es jetzt fertig ist“.

Hätten sie die Familienforschung über das Jahr 1945 hinaus betrieben, könnte das Buch noch immer nicht präsentiert werden. Denn das hätte dessen Umfang gesprengt, zumal nach dem Zweiten Weltkrieg viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene in Denkendorf sesshaft wurden. Auch wollten die Autoren nicht den von dieser Zeit an strengeren Datenschutz verletzen.

Nun gelte es, das Buch bekannt zu machen. Dass Interesse daran besteht, habe sich schon während der Entstehung bei Vorträgen im Senioren- und Familienkreis gezeigt. Und ein „schönes Weihnachtsgeschenk“ sei es allemal, sagt Reinhard Mauz.

Ortsfamilienbuch im Internet

Verkauf
Das „Ortsfamilienbuch Denkendorf – 15. Jahrhundert bis 1945“ kann über den Cardamina Verlag, den örtlichen Buchhandel, die Buchhandlung Straub in Ostfildern-Nellingen oder auf dem Denkendorfer Weihnachtstreff am zweiten Adventssonntag, 4. Dezember, bezogen werden. Es kostet 55 Euro. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-86424-337-0. Weitere Hefte als Begleitmaterial können bei Reinhard Mauz erworben werden.

Informationen
Die Autoren Markus Müller, Fritz Mauz und Reinhard Mauz haben eine Internetseite, www.ofb-denkendorf.com, eingerichtet, auf der sich weitere Informationen zu ihrem Werk finden.