Der Lehrer Gustav Adolf Druffner beschreibt in seinem Aufsatz „Sammlung volkstümlicher Überlieferungen“ das Leben in Denkendorf um 1900. Es war eine Zeit des Umbruchs.

Es war eine Zeitenwende: Die Industrialisierung stieß, wenn auch später als in größeren Städten, im ländlichen Denkendorf um die Jahrtausendwende eine Entwicklung an, die das dörfliche Leben grundlegend veränderte. Dass man darüber relativ viel weiß, ist dem Lehrer Gustav Adolf Druffner zu verdanken. Er hielt in seinem Aufsatz „Sammlung volkstümlicher Überlieferungen“ für die Schulbehörde die Zustände um das Jahr 1900 fest. Reinhard Mauz, Autor etlicher heimatkundlicher Werke über Denkendorf, hat diesen sogenannten „Konferenzaufsatz“ wieder ausgegraben. „Druffner hat eigentlich das früheste Heimatbuch Denkendorfs geschrieben, er war ein Zeitzeuge der Wende zum 20. Jahrhundert“, sagt Mauz. Die Lebensbedingungen der rund 1800 Einwohner waren karg. „Kein fließendes Wasser in den Häusern, keine Kanalisation, kein elektrisches Licht und keine elektrischen Hilfsmittel in Küche, bei Vorratshaltung und Wäsche, keine Hilfe in Landwirtschaft und Handwerk durch Kraftfahrzeuge und Traktoren, Heizung mit Holz und Kohlen und vom Dorf aus nur schwer zu erreichender Zugang zu höherer Schulbildung. Und eine traditionelle Struktur in der Aufgabenverteilung innerhalb der Familie und zwischen Mann und Frau“, fasst Mauz zusammen, was er aus Druffners rund 70 handgeschriebenen Seiten herausgelesen hat.