Denkmal vor Stadtpalais in Stuttgart Rückkehr des Bürgerkönigs
Die Versetzung des Denkmals des letzten württembergischen Königs an seinen ursprünglichen Platz hat eine befriedigende Wirkung, findet Jan Sellner, Leiter der Lokalredaktion.
Die Versetzung des Denkmals des letzten württembergischen Königs an seinen ursprünglichen Platz hat eine befriedigende Wirkung, findet Jan Sellner, Leiter der Lokalredaktion.
Stuttgart - Um es vorweg zu sagen: es gibt wichtigere Themen, als die Frage, nach einem angemessen Platz für das bronzene Standbild des letzten württembergischen Königs im Garten des Stadtpalais. Viel wichtigere sogar. Zumal die Darstellung Wilhelms II. und seiner beiden Spitz-Hunde von zweifelhaftem künstlerischen Wert ist.
Dennoch ist die Rückkehr des Monarchen aus der Randlage in den Vorgarten des Stadtpalais berichtenswert, denn diesem Schritt ist eine lange und kontroverse Diskussion vorausgegangen. Sie kreiste um die von Torben Giese, dem Leiter des Stadtmuseums, aufgeworfene – und von ihm verneinte – Frage, ob Wilhelm II. als Identifikationsfigur in einer Demokratie geeignet ist. Die Zurückversetzung des Königs im Zuge der Sanierung des Stadtpalais erschien ihm deshalb auch inhaltlich folgerichtig. Die vielen Kritiker dieser Maßnahme hielten diese Auslegung für zu puristisch. Bei dem Gassi gehenden „Bürgerkönig“, so argumentierten sie, handle es sich nicht um ein staatstragendes Monument, sondern um eine anekdotenhafte, unkriegerische Darstellung – und um ein Geschenk von Stuttgarter Bürgern.
Jetzt also die Rückkehr von Wilhelm II. an den ursprünglichen Platz vor seinem ehemaligen Wohnhaus. Gemessen an der Zahl der Wortmeldungen, die dies befürworten, kann das durchaus als ein demokratischer Akt gewertet werden, dem sich der Museumschef souverän beugte und von dem eine befriedigende Wirkung ausgeht. Allerdings wird Wilhelm aufgrund von Bauarbeiten bald erneut weichen müssen. Die Diskussion wird also weitergehen. Der Beschäftigung mit der Stadtgeschichte tut das gut.