Die Sanierung des 500 Jahre alten Kornhauses in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) hat begonnen. Die Bauarbeiten gewähren seltene Einblicke ins Gebäudeinnere – aber nur für kurze Zeit. So geht es jetzt weiter.

Das Kornhaus gehört zu den prägendsten Bauwerken in Kirchheim unter Teck. Seit fast 500 Jahren ist das imposante Gebäude aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Seit vielen Jahren aber steht es leer und wartet auf die dringend notwendige Sanierung – weder die Gebäudesicherheit noch der Brandschutz entsprechen heutigen Anforderungen. Nun haben die Arbeiten endlich begonnen.

 

Wer dieser Tage am Kornhaus vorbeigeht, dem dürften vor allem die Stützen an den Fenstern auffallen. Sie dienen dem Schutz des alten Mauerwerks und der Bruchsteinfassade – damit während der Rohbauarbeiten keine Schäden entstehen. Die Entkernung ist in vollem Gange, Decken und Einbauten sind bereits entfernt. Auch die Feuerwehrtore Richtung Martinskirchplatz, die über Jahre zugemauert waren, wurden inzwischen freigelegt. Durch die offenen Türen bieten sich seltene Einblicke ins Kornhaus und ganz neue Perspektiven auf das alte Lagerhaus. Dieser Zustand ist aber nur für kurze Zeit zu sehen, teilt die Stadtverwaltung Kirchheim mit.

An der Gebäudeseite zum Martinskirchplatz steht der Bauzaun nun. Foto: Stadt Kirchheim

Die Sanierung erfolgt unter strenger Beachtung des Denkmalschutzes. Historische Fotografien dienen als Grundlage, um das Kornhaus wieder möglichst originalgetreu herzustellen. Denn im Laufe der Jahrhunderte wurde es für vielfältige Nutzungen umgebaut. Im Jahr 1541 als Lager für Getreidevorräte errichtet, ist das Kornhaus seit 1851 im Eigentum der Stadt und diente schon als Turnhalle, Veranstaltungsstätte und Feuerwehrmagazin. Nach der Generalsanierung in den Jahren 1976 bis 1978 fungierte es als Museum und Galerie und soll auch künftig wieder ein Ort der Begegnung und des kulturellen Erlebens werden.

Sommernachtskino findet dieses Jahr noch wie gewohnt statt

Nach Angaben der Stadt erfolgt die Sanierung Etage für Etage – rund 20 Wochen pro Geschoss, für das Dachgeschoss hingegen werden etwa 40 Wochen veranschlagt. Der Großteil der Maßnahmen findet im Inneren statt – weshalb von außen davon zunächst wenig zu sehen ist. Erst nach dem Sommernachtskino, das in diesem Jahr noch einmal auf dem Martinskirchplatz stattfinden kann, wird der Umbau für jedermann sichtbar. Denn dann werden ein Kran und ein Gerüst aufgestellt, beides bleibt bis 2027 auf dem Platz.

Die Sanierung gliedert sich in zwei Bauabschnitte. Im ersten Abschnitt, der allein 15,7 Millionen Euro verschlingt, konzentrieren sich die Arbeiten auf das bestehende Gebäudeinnere vom Erdgeschoss bis zum Dachgeschoss. Das Blockheizkraftwerk im Keller bleibt dabei erhalten. Im zweiten Bauabschnitt erfolgt der Rückbau auch im Untergeschoss, das später als Raum für Wechselausstellungen dienen soll. Dabei wird unter anderem das große Tonnengewölbe saniert. Die Stadt rechnet in diesem Abschnitt mit weiteren rund 1,3 Millionen Euro Kosten.

Parallel zur Sanierung des Gebäudes wird das Städtische Museum im Kornhaus geplant. Die Inhalte müssen recherchiert und beschrieben werden – mit dem Ziel, eine moderne Ausstellung zur Geschichte und Bedeutung der Stadt Kirchheim unter Teck und auch des Gebäudes zu zeigen. Ende 2028 soll das Kornhaus seine Pforten wieder öffnen. Dann wird das Dachgeschoss einen großzügigen Multifunktionssaal beherbergen – für Bürgerveranstaltungen, kulturelle Formate und Sitzungen des Gemeinderats. Die Ausstellung des Museums verteilt sich künftig auf das erste und zweite Obergeschoss.