Kelterplatz, Schießhaus und der Platz vor der Kreuzkirche – Studierende erkunden versteckte Denkmale in Hedelfingen und zeigen Visionen auf, diese attraktiver zu gestalten.

Oft benötigt man die Augen von Fremden, um die Reize des eigenen Ortes wahrzunehmen. Insofern haben die Hedelfinger Glück. Landeskonservator Martin Hahn ist Dozent an der Hochschule für Technik Stuttgart. Mit seinen Studierenden erkundete er den südlichsten Neckarvorort Stuttgarts mit den Augen eines Denkmalschützers. „Denn mit dem Wissen von der Vergangenheit ist die Zukunft besser zu planen“, so Hahn. Aus dieser historischen Ortsanalyse ist eine kleine Broschüre entstanden. Zusätzlich zur Aufarbeitung der Ortsgeschichte, zur Auflistung der historischen Häuser und Plätze, erarbeiteten fünf Studierende Visionen, wie die auf den ersten Blick nicht immer gleich erkennbaren Denkmale besser ins Licht gerückt werden können.

 

Helfen könnte dabei ein Rundweg zu den Hotspots der Ortsgeschichte. „An diesen Orten ließe sich die Vergangenheit des Ortes besonders anschaulich und eindrucksvoll erkennen“, erklärt Hahn. An einigen Standorten könnten Metall-Stelen angebracht werden, die über das Denkmal und die Historie informieren. Wenn diese Stele zusätzlich mit einem QR-Code ausgestattet ist, können die Spaziergänger Infos zu dem jeweiligen Gebäude oder Platz und einen Zugang zu einem virtuellen Rundgang erhalten.

Als Startpunkt haben die Studenten den Platz am Alten Haus mit dem denkmalgeschützten Gebäude, das als Heimatmuseum dient, gewählt. Um den Platz als Begegnungsort aufzuwerten, schlagen die angehenden Stadtgestalter vor, ihn mit Bänken zu bestücken und ein Café mit Terrasse auf der Freitreppe zu integrieren. Nächste Station auf der Tour wäre die historische Kelter. Am liebsten würden sie die Kelterräume um eine Bar, Weinstube oder ein Restaurant erweitern. Zumindest in den Sommermonaten könnten zwei bis drei Parkplätze in der Fruchtstraße zugunsten einer Außengastronomie weichen.

Kirchvorplatz aufwerten

Weiter geht’s die Fruchtstraße empor zum Viertel „Im Schießhaus“. Dort wohnten einst Tagelöhner in kleinen Häusern am Rand des Ortes. „Heute sind die Häuschen beliebt bei jungen Familien. Sie wirken wie moderne Tiny-Häuser. In Zukunft könnte dem ehemaligen tristen Ort mit einem bunten Mix aus Farben in Anlehnung an das Dorf Murano bei Venedig eine eigene Identität gegeben werden“, empfiehlt Hahn.

Der Rundgang würde dann an der Kreuzkirche beendet. Das Baudenkmal ist eine Attraktion für Architekturbegeisterte, allerdings sollte der Vorplatz attraktiver gestaltet werden. Mit einem neuen Bodenbelag, Sitzmöglichkeiten und Bepflanzung könnte die Kirche samt Vorplatz im neuen Glanz erstrahlen. Wer dann noch Weiteres entdecken will, könnte noch, so die Studierenden, eine Runde durch den Stuttgarter Neckarhafen drehen. Stellvertretend für die Bezirksbeiräte bedankte sich Carmen Mammoser (SPD) für „den Blick der Außenstehenden, der sich gelohnt hat. Die Visionen zeigen uns Potenziale und können Impulse für künftige stadtgestalterische Maßnahmen geben.“