Die ARD feiert ein Jubiläum: In der 1000. Folge des „Tatorts“ begegnen sich die Kommissare Lindholm und Borowski in misslicher Lage.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Was hat Charlotte Lindholm da eigentlich vor? Mitten im Vortrag über Gefährdungsanalytik und Deeskalationstraining tauscht sie Nachrichten aus, verabredet sich mit einem Mann und stiehlt sich in der Kaffeepause weg vom Kongress für Kriminalkommissare. Aber aus dem Rendezvous wird nichts, denn Lindholm steigt ins Taxi – und ist in den Fängen eines psychisch Zerrütteten, der an der Ampel einem Mann das Genick bricht, die Leiche in den Kofferraum packt und mit Lindholm davonfährt, gemeinsam mit Hauptkommissar Borowski, der den Vortrag ebenfalls schwänzt und nun mit Lindholm gefesselt auf der Rückbank sitzt.

 

„Taxi nach Leipzig“ nennt sich der 1000. „Tatort“, just so wie der erste „Tatort“ im Jahr 1970, in dem ebenfalls ein Taxi gen Leipzig fuhr, das damals allerdings noch in der DDR lag. In der Jubiläumsausgabe begegnen sich mit Lindholm (Maria Furtwängler) und Borowski (Axel Milberg) die „Tatort“-Ermittler aus Hannover und Kiel, was die Sache nicht leichter macht. Denn die beiden sind kein eingespieltes Team, sondern setzen auf unterschiedliche Strategien, um den aggressiven Kidnapper (Florian Bartholomäi) zu besänftigen. „Sag jetzt nichts“, fleht Borowski innerlich, während Lindholm redet und redet und den Täter noch reizt.

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Trotz gelegentlicher Längen ist es ein spannendes Kammerspiel im Auto, das vor allem auf die Dialoge setzt, die vor Augen führen, dass die beste Theorie zu Gefährdungsanalytik im Ernstfall nur bedingt hilft. Später wird es sogar richtig spannend, wenn die beiden Ermittler wie Hänsel und Gretel durch den finsteren Wald irren und man als Zuschauer ahnt, dass dieser Albtraum noch lange nicht zu Ende ist.