Das Emotionalste aus dem StZ-Plus-Archiv: Mit acht Jahren stirbt Tobias an den Folgen eines seltenen Immundefekts. Sein Leben war Glück auf Zeit, das wussten seine Eltern.

Tübingen - Keine einzige Nacht seines Lebens hat Tobias alleine verbracht. Wenn er die Hand ausstreckte und nach Geborgenheit suchte, dann waren seine Eltern bei ihm. Sie trösteten ihn zu Hause und während der vielen Monate in Kliniken über seine schlechten Träume hinweg. Sie überzogen sein Bett neu, wenn er sich, wie so oft, erbrochen hatte. Sie kümmerten sich um das ständige Hupen und Piepen der Geräte, um die Einstellungen der Nahrungspumpe oder des Pulsoximeters, das die Sauerstoffsättigung des Blutes und die Pulsfrequenz misst. „Unser Sohn hat gespürt, dass wir immer bei ihm waren“, sagt Johannes Roller. Acht Jahre lang hat der Familienvater nie mehr als eine halbe Stunde am Stück geschlafen. Das zehre, sagt der 48-Jährige, doch er würde alles wieder ganz genauso machen.