Der drittgeborene Sohn des britischen Thronfolgerpaars Prinz William und Herzogin Kate, Prinz Louis, wird in kleinem Rahmen getauft. Warum die jungen Royals so viel Wert auf den perfekten Schein legen und was das mit der verstorbenen Lady Diana zu tun hat – ein Erklärungsversuch.

London - Die Taufe des drittgeborenen Sohnes des britischen Thronfolgerpaars Prinz William und Herzogin Catherine, Prinz Louis, fällt überschaubar aus. Laut dem britischen „Express“ sind zu der Taufe in der Kapelle des St. James Palastes rund 20 bis 30 Gäste geladen. Wie auch bei seinen älteren Geschwistern, Prinz George (5) und Prinzessin Charlotte (3) treffen sich lediglich Freunde und Familie von Prinz William (36) und Herzogin Kate (36) bei einer kleinen, intimen Zeremonie.

 

Die Inszenierung folgt einer strikten Linie

Nichtsdestotrotz richten sich die Blicke der royalen Beobachter nach London: auf ein weiteres königliches Schauspiel, bei dem wieder einmal alle perfekt gestylt, gut gelaunt und lächelnd in die Kameras blicken werden. Doch die Inszenierung folgt einer strikten Linie. Die britischen Royals haben den Umgang mit den Medien fest im Griff und steuern gezielt, wer bei offiziellen Anlässen wann welche Fotos von ihnen machen darf. Die junge Generation in Gestalt von Prinz William und Prinz Harry bewahrt so das Schicksal der verstorbenen Lady Diana im kollektiven Bewusstsein. Niemals wieder soll sich eine Paparazzi-Hetzjagd wie auf ihre Mutter wiederholen. Laut britischen Königshaus-Experten respektieren die britischen Medien diese Haltung.

Das Magazin „Closer“ musste Schadensersatz zahlen

Wie ernst es Prinz William meint, haben die Verantwortlichen des französischen Magazins „Closer“ sowie zwei Agenturfotografen zu spüren bekommen. Das Magazin hatte seine Frau, Herzogin Catherine, 2012 oben ohne abgedruckt. Jeweils 45 000 Euro Strafe mussten der Herausgeber und die Chefredakteurin zahlen. Wie die britische „BBC“ damals berichtete, wurde während der Gerichtsverhandlung ein Statement von Prinz William vorgelesen, in dem er die Fotos als „umso schmerzvoller“ beschrieb, wenn man bedenke, welche Erfahrung seine verstorbene Mutter Lady Diana mit Paparazzi gemacht habe.

Der Blick durchs Schlüsselloch

Natürlich sind die jungen Royals schlau genug, zu wissen, welche Anziehungskraft sie auf die Menschen ausüben. Auch wenn sie es wohl manchmal gerne würden: sie kommen nicht drum herum, sich der Weltöffentlichkeit zu präsentieren und den Menschen hin und wieder Blicke durchs Schlüsselloch zu gewähren. Das gehört nun einmal zum Berufsbild eines Royals, schließlich bildet die Monarchie rund um die Queen die traditionelle Kultur Großbritanniens. Die Königshäuser vermarkten sich strategisch intelligent und ziehen Aufmerksamkeit auf sich. „Von Skandalen über Mode, bis hin zu Familiengeschichten bieten die modernen Royals einen großen ‚We-Factor’, ein sympathisches Wir-Gefühl“, hat der deutsche Adelsexperte Michael Begasse einmal in einem Interview erklärt.

Das Königshaus und die Presse haben aus Lady Dianas Tragödie gelernt

Das Bedürfnis nach Klatsch und Tratsch erfüllt diese Familie nur allzu verlässlich. Zwar ist es längst nicht mehr so wie früher, denn sowohl das Königshaus als auch die englische Boulevardpresse haben aus Lady Dianas Tragödie gelernt. Doch allein schon der Selbsterhaltungstrieb wird die Windsors veranlassen, die Neugier des Volkes mit wohldosiertem Freud und Leid aus „der Firma“ zu befriedigen.