Der Demokrat steht nicht für Aufbruch, sondern für die guten alten Zeiten. Ob das reicht, fragt sich Frank Herrmann.

Washington - In normalen Zeiten würden die US-Demokraten mit ihrem Kandidaten Joe Biden ein enormes Risiko eingehen. Meist ist es ja die Sehnsucht nach dem Wandel, dem Aufbruch zu neuen Ufern, nach frischen Gesichtern, die amerikanische Wahlkämpfe prägt. Barack Obama, der Senkrechtstarter, der dem fast schon abgeschriebenen Senator Biden die Türen zum Comeback öffnete, indem er ihn für das Amt des Vizepräsidenten nominierte, hat es 2008 mit den Worten „Hope“ und „Change“ so simpel wie genial auf den Punkt gebracht. Und nun ziehen die Demokraten mit einem 77-Jährigen in die Schlacht ums Oval Office, der keine Aufbruchsstimmung, sondern eher die Rückkehr zur alten Ordnung verkörpert.