Zehn Jahre lang hat Hans Derer Depeche Mode promotet, von ihren Anfangsjahren als schüchterne Jungs bis sie als Weltstars ganze Stadien füllten.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Mensch, das ist wie eine Zeitreise.“ Vor Hans Derer in seinem Büro in Winnenden liegt ein großformatiger Bildband, mehr als 400 Seiten stark. „Depeche Mode – Monument“ heißt das Buch, geschrieben von zwei langjährigen Fans der britischen Band, die darin nicht nur deren Geschichte wiedergeben, sondern eine unglaubliche Sammlung an Fotos, Fanartikeln, Schallplatten, Konzertplakaten und Sammlerstücken zeigen. Darunter das erste Demotape der Musiker oder handgeschriebene Konzertplakate aus den Gründerzeiten von Depeche Mode. Dennis Burmeister, der das Buch zusammen mit Sascha Lange geschrieben hat, sammelt seit 25 Jahren alles, was mit der Band zu tun hat. Darunter sind auch Pressemitteilungen der legendären Stuttgarter Plattenfirma Intercord. Geschrieben hat diese Hans Derer, der von 1981 bis 1989 Chef der Presseabteilung des kleinen, aber feinen Musikverlags in Sillenbuch war und Depeche Mode in Deutschland betreute.

 

Vier schüchterne Jungs in der Hamburger Markthalle

„Ich kann mich noch daran erinnern, wie vier schüchterne junge Musiker in der Hamburger Markthalle aufgetreten sind“, sagt Derer, der selbst als Schlagzeuger mit seinen Bands Anyone’s Daughter und Pancake spielte. „Als Musiker, Kaufmann und Journalist gab es für mich eigentlich nichts Besseres, als bei Intercord die Pressearbeit zu machen“, erinnert er sich. 1981 heuerte er dort an, in dem Jahr, als Martin Gore, Andrew Fletcher und Vince Clarke aus dem tristen Städtchen Basildon bei London ihre Band namens Composition of Sound gründeten. Dave Gahan stieß als Sänger dazu, fand den Namen zu sperrig und schlug stattdessen Depeche Mode vor, inspiriert von einer französischen Modezeitschrift. Mit Daniel Miller fanden sie kurz darauf einen Produzenten, dem es nicht in erster Linie um den Kommerz, sondern vor allem um gute Musik ging.

Millers Independent-Verlag Mute Records wurde zu Depeche Modes Label, dem sie auch treu blieben, als ihre ersten Titel in die britischen Charts kamen. „Das war mit ein Grund für ihren Erfolg. Bei Mute Records konnten sie ihre Musik so machen, wie sie wollten. Und wir haben sie auch immer machen lassen und nicht dazwischen geredet“, sagt Hans Derer.