Der Erfinder der Mekka- App Eine App aus Stuttgart für Mekka

Nach Mekka pilgern ist ziemlich kompliziert. Gut, dass ein Stuttgarter Informatiker jetzt eine Mekka-App fürs I-Phone programmiert hat. Bei uns im Haus.
Stuttgart - So eine Pilgerreise ist echt nicht ohne. Im richtigen Moment beten, dabei nach links oder rechts schauen, Gebete auswendig können, an jedem Ort gibt es ein vorgeschriebenes Ritual. Viel darf man gar nicht, manches hingegen schon. Da kommt der gemeine Pilger schnell mal ins Schwitzen und das nicht nur, weil es in Mekka gerne mal 50 Grad im Schatten hat und auch noch etwa drei Millionen andere Menschen auf der Strecke sind.
Manch einer aus der Reisegruppe sei da auch schon mal drei Tage verschollen gewesen, weil er Hotel oder Zelt nicht mehr gefunden habe, erzählt Habiburrahman Dastageeri. Der 31-jährige Informatiker aus Stuttgart hat sein Büro zwei Stockwerke unter uns im O8. Und er hat die Mekka-App erfunden. Und natürlich programmiert. Da dachten wir: Schauen wir doch mal vorbei.
Ein Führerschein für Mekka
Er selbst war natürlich auch schon in Mekka. "Wir dachten wir wären gut vorbereitet", sagt er und lacht. Doch Hitze, Hektik und Millionen von Menschen können den nicht allzu geübten schon mal aus dem Konzept bringen.Schließlich hat nicht jeder solche Trainingsmöglichkeiten wie in Malaysia. Da gibt es ein nachgebautes Mini-Mekka wo geübt wird, was wann und wie zu tun ist. Erst wer das richtig gut drauf hat bekommt überhaupt ein Visum für Mekka. Ein Mekka-Führerschein sozusagen.
Den hat Habiburrahman nun für das iPhone programmiert. Heißt Amir, das bedeutet im arabischen "Führer". Mit integriertem Navigationssystem. Dann findet man auch die Unterkunft leichter. In einer Zeltstadt, in der alle Zelte die gleiche Form und Farbe haben, verläuft man sich eben doch mal schnell. Ist uns auch schon auf einem normalen Campingplatz passiert, aber da waren zugegeben nicht in etwa eine Million Menschen. Und so findet man auch den Treffpunkt wieder und verpasst nicht seinen Bus. Alles schon oft passiert, erzählt der 31-Jährige.
Personalisierte Pilgerreise
Die App gibt es für Männer und Frauen. Hat man sie heruntergeladen, wählt man aus, welche Hadj-Art man machen möchte (drei verschiedene stehen zur Auswahl) und nach welchen der vier Rechtsschulen man verfahren möchte. Dann errechnet die App die personalisierte Pilgerreise. Und bietet Kategorien wie "Erlaubtes und Verbotenes", "Voraussetzungen" oder "Probleme und Lösungen" an. Was mache ich beispielsweise, wenn ich geflucht habe, was man während der Pilgerreise nicht machen darf. Da muss dann was bezahlt oder geopfert werden. Was genau, darauf weiß die App Antworten. Sind auch alle Gebetstexte dabei. Auf Wunsch auch mit Übersetzung.
Neulich war Habiburrahman mit Finanz-und Wirtschaftsminister Nils Schmid in Saudi Arabien seine Erfindung vorstellen. Nennt sich Delegationsreise. Seither steht man in Verhandlungen, das Interesse von saudischen Unternehmen ist groß. Schließlich gebe es auch oft Chaos, weil die Leute falsch rum laufen oder an den falschen Stellen stehen bleiben.Mit Anleitung laufe es sich einfach besser. Also falls wir mal nach Mekka reisen dann nur mit App. Und die kommt immerhin aus Stuttgart.
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