Am Samstag kommt es zum Wiedersehen mit den Stuttgarter Kickers: Elia Soriano trifft mit Würzburg auf seinen Ex-Verein von der Waldau.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Jeder ist seines Glückes Schmied – oder etwa nicht? Bei Elia Sorianos Karriereplanung war ein wenig Fremdeinwirkung im Spiel, als er im Winter die Fronten wechselte, oder besser: die Kickers. Von Stuttgart nach Würzburg, wo er am Samstag auf seinen Ex-Verein trifft. Mit einer durchaus pikanten Note: „Ich hatte ja noch einen Vertrag – und wäre gerne in Stuttgart geblieben.“ Doch es gab Anfragen verschiedener Clubs, unter anderem vom Ligarivalen aus Unterfranken. Dessen Trainer Bernd Hollerbach hatte den Stürmer eigentlich erst zum Sommer im Auge, doch als die Stuttgarter von dem Interesse hörten, wollten sie gleich Nägel mit Köpfen machen, zumal sie in Petar Sliskovic offensichtlich schon eine Alternative in der Hinterhand hatten – auch wenn die derzeit verletzt ausfällt. „Ich habe mich dann nicht mehr so wohl gefühlt und auch ein Stück weit das Vertrauen im Verein vermisst“, sagt Soriano heute, wobei er betont: „Mit dem Trainer Tomislav Stipic hatte ich keine Probleme.“

 

Aber vielleicht mit dem Sportdirektor Michael Zeyer. Sei’s drum. Alles richtig gemacht, lautet das Zwischenfazit vor dem Spiel am Samstag, zumal es für den Familienmenschen von der neuen Heimat aus nur 120 Kilometer nach Darmstadt sind, wo Eltern und der ältere Bruder wohnen (der jüngere spielt für Sampdoria Genua). So sieht es auch der Spieler: „Ich kann mich nicht beklagen. Es läuft gut.“ Das ist fast ein wenig untertrieben. Bei der Mannschaft im Allgemeinen und bei ihm im Besonderen. In acht Einätzen hat er schon vier Tore erzielt, nicht schlecht die Ausbeute, die lediglich durch zwei Platzverweise (einmal Rot, einmal Gelb-Rot) getrübt wird.

Nach Kreuzbandriss endlich ganz fit

„Ich bin jetzt wieder bei hundert Prozent“, sagt Soriano und macht dafür auch das Training von Hollerbach verantwortlich. „Das ist schon hart und anspruchsvoll, aber es zahlt sich aus.“ Gerade für den Mittelstürmer, der sich zu Saisonbeginn in Degerloch nach den Folgen eines Kreuzbandrisses erst wieder an die Mannschaft heranarbeiten musste. Wobei er schon von Horst Steffen profitiert hatte. Unter dem ehemaligen Stuttgarter Trainer stellte er seine Ernährung um, nahm sieben Kilo ab und wurde dadurch schneller und beweglicher. Davon profitiert er noch heute.

Doch auch seine Mitspieler sind topfit, „in der Schlussphase eines Spiels sind wir dem Gegner konditionell oft überlegen“, sagt Soriano. Bis auf Platz fünf hat es die erfolgreichste Mannschaft des Jahres 2016 (22 Punkte aus elf Spielen) geschafft. Während der Neuling in der Hinrunde vor allem auf die Defensive gesetzt hat, ist inzwischen auch die Offensive stets gefährlich. „Als ich gekommen war, gab es nur einen Heimsieg.“ Jetzt sind es schon vier, diese neu gewonnene Stärke sollen auch die Blauen zu spüren bekommen.

Kontakt zu Müller und Marchese

Wobei Elia Soriano durchaus mitbekommen hat, dass sich auch im Spiel der (Stuttgarter) Kickers einiges geändert hat. „Die stehen jetzt kompakter und kommen mit neuem Selbstvertrauen.“ Aber das haben die Würzburger auch. „Es wird sicher ein heißes und kampfbetontes Spiel“, sagt Soriano, der sich deshalb auch nicht auf einen Tipp festlegen möchte. „In dieser Liga kann jeder jeden schlagen.“

Beide Vereine brauchen die Punkte, Würzburg für den Aufstieg? Elia Soriano betont: „Das ist kein Thema bei uns, vielleicht mal in zwei, drei Jahren.“ Ziel war der Klassenverbleib – und den haben die Kickers schon geschafft. Im Gegensatz zum Namensvetter aus Stuttgart. Der bekommt dennoch nichts geschenkt, auch wenn Soriano noch zum einen oder anderen Spieler Kontakt hat, vornehmlich aber zu den suspendierten Enzo Marchese und Gerrit Müller. Deren Los hätte ihm vielleicht auch gedroht. Im Gegensatz zu den beiden Ex-Kollegen hat Elia Soriano noch rechtzeitig den Absprung geschafft.

Allein dafür kann er sich glücklich schätzen. Mal sehen, wie der Dank des Deutsch-Italieners am Samstag auf dem Platz ausfällt.