Wer sich wie Franck Ribéry vom FC Bayern Geschmacklosigkeiten aus der untersten Schublade leistet, kann in der Zukunft kein Repräsentant des deutschen Rekordmeisters sein, kommentiert unser Autor Dirk Preiß.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Eines vorneweg: Auch professionelle Fußballer – und mögen Sie noch so viel Geld verdienen – müssen sich nicht alles gefallen lassen. In einer modernen Welt, in der es Mode geworden ist, im Schutze der digitalen Anonymität sachliche Kritik durch üble Beleidigungen zu ersetzen, sind Konter hie und da durchaus angebracht – wenn sie scharfsinnig und klug formuliert sind, dürfen sie gerne auch deutlich sein. Dank einer Heerschar von Beratern haben gerade Fußballer alle Möglichkeiten dazu. Als „Idioten und Arschlöcher“ sollte man seine Landsleute jedenfalls nicht bezeichnen.

 

Das aber tat Wahiba, die derzeit schwangere Ehefrau von Franck Ribéry. Und dass sie dabei ihren Mann, den Profi des FC Bayern, an Geschmacklosigkeiten noch weit unterbot, sagt einiges aus über den Münchner Offensivspieler. Der Franzose ist 35 Jahre alt, er kennt die Aufgeregtheiten der Branche seit Jahren – und wenn er selbst öffentlich macht, wie er ein mit Blattgold überzogenes Steak verspeist, sollte es ihn nicht verwundern, dass er dafür kritisiert wird. Darauf wiederum mit einem Rundumschlag aus der untersten Schublade zu reagieren, ist ein absolutes No-Go. Und nun das Problem des FC Bayern.

„Sehr hohe“ Geldstrafe

Der Club hat in Person von Sportdirektor Hasan Salihamidzic zwar schnell klargestellt, dass er die Sache ebenso sieht und Ribéry sanktioniert. Doch gerade bei der Art und Weise solcher Maßnahmen zeigt sich immer wieder die Machtlosigkeit der Vereine und die Macht der absoluten Topspieler. Eine „sehr hohe“ Geldstrafe, wie von Salihamidzic angekündigt, beeindruckt die kickenden Multimillionäre im Grunde nie.

Wer härter sanktioniert, etwa mit einer Suspendierung, die nun viele fordern, hat womöglich einen Rechtsstreit an der Backe, senkt den Marktwert des Spielers bei einem möglichen Verkauf und riskiert eine sportliche Schwächung seiner Mannschaft. Wer anders sanktioniert, vom Spieler zum Beispiel soziale Arbeit einfordert, riskiert womöglich die Unlust des Profis in den nächsten Trainingseinheiten und Pflichtspielen – auch dies mit den bereits erwähnten wirtschaftlichen und sportlichen Folgen, die sich in einer längst klar finanzorientierten Branche kaum ein Fußballunternehmen erlauben kann. Nicht mal der FC Bayern.

Was wird aus Ribéry?

Die Münchner haben ihrem langjährigen Star, der einst in einen Sex-Skandal um eine minderjährige Prostituierte verwickelt war und kürzlich einen französischen Journalisten beleidigt hat, längst das Gefühl der Unantastbarkeit gegeben. Und für die Aufholjagd im Titelrennen wird einer wie Ribéry ja sowieso gebraucht. Die Frage, ob der Franzose auch nach Ende seiner Vertragslaufzeit einer ist, der dem FC Bayern als Spieler oder Repräsentant gut zu Gesicht steht, hat der 35-Jährige nun aber selbst und in aller Deutlichkeit beantwortet. Mit einem klaren Nein.