Der „allergrößte Teil“ des Verkaufserlöses wird den durch die Pleite geschädigten Anlegern ausgeschüttet, verspricht ihr Rechtsanwalt. Das ist allerdings nur ein kleiner Teil des von ihnen investierten Gelds.

Fellbach - Der am Freitag noch verschwiegene Kaufpreis für den „Schwabenlandtower“ mit angrenzendem Hotel in Fellbach, bisher als insolventer Gewa-Tower bekannt, beträgt 15 Millionen Euro. Das hat der gemeinsame Vertreter der geschädigten Geldanleger, der Rechtsanwalt Gustav Meyer zu Schwabedissen, bekannt gegeben. Der allergrößte Teil dieser 15 Millionen Euro werde für die erstrangig abgesicherten Anleihegläubiger ausgeschüttet, erwartet er. Abgehen wird auf jeden Fall der Kostenersatz und das Honorar des Insolvenzverwalters, das sich auf etwa eine halbe Million Euro belaufen soll. Die Finanzierungsanleihe für den Tower hatte allerdings ein Volumen von 35 Millionen Euro. Der größte Teil des Gelds ist verloren.

 

Eine Million Euro ist übrigens als Zusatzkaufpreis mit dem Käufer, der CG-Gruppe des Bauunternehmers Christoph Gröner, vereinbart worden, wenn „gewisse Bedingungen des Investors“ eintreten. Dies soll vermutlich bedeuten, dass keine negativen Überraschung auftreten, wenn die CG den 107 Meter hohen Wohnturm in Kürze, wie angekündigt, fertig baut. Laut Gustav Meyer zu Schwabedissen beruht der gegenüber den zuvor vorliegenden Angeboten deutlich höhere Kaufpreis im Wesentlichen darauf, dass die CG-Gruppe die Idee und den Plan vorangetrieben hat, aus den 66 Wohnungen 192 zu machen. Dies hat der Gemeinderat Fellbach mit einer Stellplatzsatzung kürzlich genehmigungsfähig gemacht.

Eine „goldene Idee“ begrenzt den Schaden

„Man kann diese Idee als ,goldene Idee’ des gesamten Projekts nach dessen Insolvenzantrag bezeichnen“, sagt der Rechtsanwalt. Den Beteiligten schien die Idee im ersten Augenblick fast unrealisierbar zu sein, da schon 44 Wohnungen verkauft waren, erzählt der Rechtsanwalt. Der inzwischen zum Insolvenzverwalter bestellte Ilkin Bananyarli habe aber in Zusammenarbeit mit den Vertretern der Wohnungskäufer „geduldige Gespräche“ geführt, sodass alle Wohnungskäufer sich zur Rückabwicklung entschlossen hätten. „Natürlich spielte auch die Bereitschaft der CG-Gruppe eine Rolle, den Käufern fünf Prozent des Kaufpreises als Aufgeld mitzugeben“, so Gustav Meyer zu Schwabedissen. Er lobt die Stadt Fellbach für ihre „positive Rolle“.

Der Verkauf und das neue Konzept für den Tower

Der Verkauf des Fellbacher Hochhauses mit seinen 34 Stockwerken ist am Freitag unterschrieben und notariell beurkundet worden. Erst am Donnerstag ist dazu das seit November 2016 nur vorläufig laufende Insolvenzverfahren eröffnet worden. Den Weg dazu öffnete der Gemeinderat Fellbach, der in seiner jüngsten Sitzung zuließ, dass der Bauherr pro Wohnung nur rechnerisch 0,8 Stellplätze nachweisen muss. Der Investor will auf jedem Stockwerk statt bisher meist zwei Luxus-Eigentumswohnungen künftig fünf bis sieben teilmöblierte Wohnungen mit Flächen von 37 bis 77 Quadratmetern bauen und zu Preisen zwischen 16 und 25 Euro pro Quadratmeter vermieten.