Der Weihnachtsmann lebt in Finnisch-Lappland und bringt Kindern auf der ganzen Welt die Geschenke – das birgt eine gewisse Verantwortung.

Helsinki - Das finnische Außenministerium gab erst kürzlich eine zumindest halbernst gemeinte Presse-Erklärung heraus: Der Weihnachtsmann und sein Rentier werden trotz Pandemie die Geschenke pünktlich ausliefern und die jeweiligen nationalen Einschränkungen akzeptieren. Zudem seien der Weihnachtsmann und seine ihn begleiteten Elfen vollständig geimpft.

 

Wurden noch im vergangenen Dezember Weihnachtsbesuche per Video oder Einhaltung der Abstandsregeln draußen im Garten oder auf dem Balkon zelebriert, so sind in diesem Jahr wieder Hausbesuche gefragt, die Quote der vollständig Geimpften liegt in dem skandinavischen Land bei über 73 Prozent der Bevölkerung.

In Finnland, nach eigenem Bekunden die Heimat des Mannes mit Rauschebart, ist der Weihnachtsmann-Auftritt ein Muss für eine Familie mit Kindern. Und ein einträgliches Geschäft für ausgeschlafene männliche Finnen. Auch Mika Väkeväinen, der Vorsitzende des finnischen Weihnachtsmann-Verbands, erhält dieses Jahr vor allem Anfragen, ob die Mitglieder auch geimpft seien.

Finnische Weihnachtsmänner müssen einem gewissen Anspruch genügen

Der Verband will einen gewissen Qualitätsstandard garantieren, was Kleidung und Auftreten betrifft. „Wer schon lange in der Branche ist, kann langfristige Kundenbeziehungen aufbauen“, erklärt Väkeväinen gegenüber den Medien wenig kindgerecht.

Tatsächlich ranken sich um das Business mit der Bescherung in Finnland viele Gerüchte, offizielle Zahlen über den Verdienst der Männer in Weiß-Rot sind nicht zu haben. Grundsätzlich dauert ein Auftritt eines Weihnachtsmannes etwa eine Viertelstunde, dazu gehört das Verteilen der Geschenke, das Singen von Liedern und ein kurzer Smalltalk zwischen Beschenkten und Kindern oder kindlich Gebliebenen.

Um möglichst viele Haushalte besuchen zu können, ist ein gut ausgetüftelter Zeitplan notwendig – und Vertrauen. Denn die Weihnachtsmänner, offiziell mit dem Rentierschlitten, tatsächlich jedoch mit dem abseits zu parkenden Auto unterwegs, dürfen nichts trinken. Gleichzeitig wird ihnen in den nach Schinken duftenden Weihnachtsstuben gern mal Schnaps angeboten.

Der finnische Tourismus lebt von der Legende

Diese Unsitte soll jedoch nach Väkeväinen, seit 38 Jahren im Geschäft, zurück gehen. Wenn seine Mitglieder sich jedoch eines solchen Verhaltens schuldig machten oder pampig aufträten, gebe es für den zahlenden Kunden eine Rückerstattung des Geldes.

Auch der finnische Tourismus lebt von der Legende, dass der Weihnachtsmann in Finnisch-Lappland lebt und mit seinem Rauschebart und den Rentierschlitten die Geschenkzustellung an die Kinder auf der ganzen Welt verantwortet. Es gibt darum in Finnland ein Weihnachtsmann-Dorf, einen Weihnachtsmann-Vergnügungspark, ein Weihnachtsmann-Büro sowie eine Weihnachtsmann-Stiftung. Nach Angaben des finnischen Senders YLE zieht dies alles jährlich eine halbe Million Touristen nach Finnisch-Lappland.

Klar ist: der rot gewandete Santa Claus wurde tatsächlich in Finnland kreiert

Doch was steckt wirklich dahinter? Ganz genau weiß das wohl niemand. Richtig an dem Mythos ist aber, dass der vom Getränkekonzern Coca Cola kreierte rotgewandte Santa Claus von dem finnischstämmigen Amerikaner Haddon Sundblom im Jahr 1931 entworfen wurde. Der Grafiker gestaltete bis ins Jahr 1964 vierzig verschiedene Weihnachtsmann-Ausgaben für den Getränkekonzern. Na dann: Frohe Weihnachten!