Als Sohn des Verlegers Axel Springer machte er sich als Fotograf unter dem Pseudonym Sven Simon einen hoch geachteten Namen.

Hamburg - Erben großer Namen sind nicht zu beneiden. Heißt man dann exakt wie der Vater, droht es schwer zu werden. Axel Springer jr., geboren am 7. Februar 1941 in Hamburg, war auf dem richtigen Weg: Er war begabt. Das Verhältnis zum Vater, dem berühmten Verleger, Gründer von „Bild“ und „Welt“, war komplex und schwierig. Trotzdem wählte er das gleiche Metier. Nach dem Wehrdienst volontierte er mit 21 beim „Hamburger Abendblatt“. Zwei Jahre vorher hatte er begonnen, zu fotografieren. Sein erstes von der Deutschen Presse-Agentur angenommenes Foto zeigte vergammelte Äpfel während der Hamburger Flutkatastrophe im Februar 1962. Kurz danach legte sich Springer junior ein Pseudonym zu: Sven Simon. „Ich bin selber jemand“, hat er später gesagt; da hatte er 1969 mit dem Kompagnon Günter R. Müller die Fotoagentur Sven Simon in München gegründet. Eindringliche Porträts von Willy Brandt, Sammy Davis, Jr., Teddy Kollek, Romy Schneider, Fidel Castro kamen zustande, weil Simon zwei Eigenschaften besaß: hanseatisch verbrämte Frechheit und Charme. Ihm stand eine große Zukunft bevor. Von 1971 an war er vom Blattmacher bis zum Chefredakteur im Verlag des Seniors tätig. In der Nacht zum 3. Januar 1980 verließ er gegen zwei Uhr früh das Haus. Bei sich hatte er einen Revolver, Kaliber 9 Millimeter. Am nächsten Morgen wurde er auf einer Parkbank gefunden. Warum der 38-Jährige nicht mehr leben wollte, hat niemand schlüssig erklären können.

 

Ein Bildband, herausgekommen aus Anlass des 80. Geburtstages von Axel Springer jr., erinnert an das Werk des Fotografen: Das besondere Bild. Werk und Leben des Fotografen Sven Simon. Hg. von Axel Sven Springer und Lars-Broder Keil. Braus, 144 Seiten, 20 EUR