Das Projektteam der Stadt hat zahlreiche Relikte aus vergangenen Jahrhunderten entdeckt und teilweise schon restauriert. Nun will die Stadt mit einem Crowdfunding-Ansatz weitere Fördergelder zusammentragen.

Herrenberg - Zahlreiche Kunstobjekte, Gemälde und Alltagsgegenstände hat ein Projektteam der Stadt aus dem Fruchtkasten zutage gefördert. Nun will die Stadt mit einem Crowdfunding-Ansatz, also indem sie Geld über ein online-Portal sammelt, weitere Fördergelder zusammentragen. Die „Zeitzeugnisse, die Herrenberger Geschichte vergangener Jahrhunderte erzählen“, wie die Stadt schreibt, seien während der Sanierung des historischen Fruchtkastens „entstaubt, katalogisiert und fachkundig begutachtet“ worden. Weitere Restaurationsarbeiten sollen nun möglichst mit der finanziellen Unterstützung von Spendern stattfinden.

 

Eine Kanzel aus dem 16. Jahrhundert entdeckt

Das Projektteam bestehend aus Projektleiterin Jessica Dubovski, Archivarin Stefanie Albus-Kötz und Diplom-Restauratorin Antoaneta Ferres sei bei der Inventarisierung der eingelagerten Relikte „wertvollen Zeitzeugen auf die Spur gekommen“. So hätten sie eine Kanzel aus der Kayher Kirche aus dem 16. Jahrhundert entdeckt, „die in Einzelteilen auf verschiedene Räume verteilt und von einer dicken Staubschicht verdeckt war“, wie Jessica Dubovski berichtet.

Die Archivarin Stefanie Albus-Kötz habe das Objekt dank ihrer Quellen im Stadtarchiv genau zuordnen können: „Die Kayher Kanzel verdanken wir Lukas Schickhardt. Er war Mitglied der Handwerker-Dynastie Schickhardt in Herrenberg und Vater des berühmten Renaissance- und württembergischen Hofbaumeisters Heinrich Schickhardt der Jüngere. Sein Vater wiederum war Heinrich Schickhardt der Ältere, der das Chorgestühl in der Stiftskirche gestaltet hat.“ Die Einzelteile zusammenzusetzen sei Aufgabe von Antoaneta Ferres gewesen, wie die Stadt berichtet. Die Jahrhunderte hätten zwar „Spuren hinterlassen“, aber dank der Restaurierung könne „die Schönheit der Kanzel mit ihren detailreichen Ornamenten wieder sichtbar und für die Nachwelt erhalten werden“, erläutert die Restauratorin. Den finanziellen Aufwand dafür taxiere sie auf rund 11 000 Euro.

Restauration kostete rund 11 000 Euro – Stadt sucht Paten für Gemälde

Die Porträts der Händler-Familie Köhnle, welche über drei Generationen hinweg im Fruchtkasten lagern, sollen ebenfalls eine Restaurierung erhalten, heißt es weiter. Daher werbe die Stadt um Spender, „die eine Patenschaft für eines der Kunstwerke übernehmen und mit ihrem Beitrag die Restaurierung ermöglichen“. Es sei möglich, kleinere Beträge nach Wahl zu spenden oder die Patenschaft für eines der Kunstobjekte in Gänze zu übernehmen und dessen Erhaltung zu finanzieren.

„Wir hoffen, dass es mit diesem Crowdfunding-Ansatz gelingen kann, dass eine Vielzahl an Geldgebern mit kleineren Summen das Vorhaben möglich macht“ erläutert Dubovski. Für das Projekt seien bereits mehrere Millionen Euro Fördergelder akquiriert worden, weshalb die Finanzierung der Umgestaltung und Revitalisierung des Fruchtkastens „auf stabilen Beinen“ stehe. Jedoch sei die Finanzierung für die Restauration der Exponate noch nicht gesichert.

Unter www.herrenberg.de/fruchtkasten finden Interessierte Informationen zum Projekt sowie Video-Clips, in denen die Projektleiterin, die Stadtarchivarin und die Restauratorin die Objekte vorstellen und erläutern, welche stadthistorische Bezüge die Kunstwerke aufweisen und in welchem Zustand sie sind.