Tradition wird groß geschrieben beim Göppinger Maientag. Auch die Motette in der Stadtkirche gehört zum bewährten Programm. In diesem Jahr wird das feierliche Konzert erstmals von Schülerinnen und Schülern mitgestaltet.
Göppingen - An Traditionen gebricht es dem Göppinger Maientag nicht. Angesichts der langen Geschichte des Dank- und Friedensfestes, das 1650 zum Ende des 30-jährigen Krieges erstmals gefeiert worden ist, verwundert das niemanden. Seit gut und gerne 50 Jahren ist auch die Maientagsmotette ein lieb gewonnener Teil des Nationalfeiertags der Hohenstaufenstadt. Doch heuer wird, wenn auch zur gewohnten Zeit des feierlichen Konzerts, am Sonntagabend um 20 Uhr, in der Stadtkirche einiges anders sein als gewohnt.
Neben dem Concerto Vocale und dem Collegium Musicum der evangelischen Kantorei werden auch etliche junge Sängerinnen und Sänger zum Gelingen des musikalischen Großereignisses beitragen. Erstmals sind, unter der Gesamtleitung von Bezirkskantor Klaus Rothaupt, Schüler, deren Eltern und Lehrer mit im Boot. Zur Premiere präsentieren sich die Orchester und Chöre des Hohenstaufen-Gymnasiums, des Freihof-Gymnasiums und der Waldorfschule Filstal. Doch weil das Kooperationsprojekt zwischen Kirche, Schulen und Stadt auf Dauer angelegt ist, könnten es, wie Rothaupt sagt, in Zukunft auch andere Schulen sein.
Mozarts „Waisenhausmesse“
„Für mich ist dieses Zusammenwirken ohnehin die Erfüllung eines Wunschtraums“, fügt er hinzu. Zwar hätten schon Schüler bei der Motette mitgewirkt, aber nicht in diesem Ausmaß. „Nun gibt es etwas richtig Großes, mit der Aufführung eines Werkes, das keine Schule alleine stemmen könnte“, erklärt der Bezirkskantor. So wird, neben Stücken von Richard Wagner, Felix Mendelsohn Bartholdy und Johannes Brahms, die „Waisenhausmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt.
Geboren wurde die Idee für dieses Zusammenwirken in Gesprächen zwischen der Kulturbürgermeisterin Gabriele Zull, den Musiklehrern der diesmal beteiligten Schulen und eben Klaus Rothaupt. Schnell war mit der Kreissparkassen-Stiftung dann auch ein Sponsor gefunden, der den großen Aufwand, mit fünf gemeinsamen Proben, finanziell abfedert. Zudem macht es dieses Engagement den Schülern möglich, in der nächsten Woche mit einem Teil der Maientagsmotette bei einer Messe im Stift der österreichischen Partnerstadt Klosterneuburg aufzutreten.
Veranstaltung für breiteres Publikum öffnen
Für Gabriele Zull passt die Kooperation im übrigen perfekt zum Gedanken des Göppinger Heimatfestes. „Da sind die Schulen als wesentlicher Bestandteil ja schon integriert, weshalb dieses Zusammenspiel eine weitere Gelegenheit bietet, wichtige Erfahrungen zu sammeln.“ Und noch ein Punkt ist den Partnern wichtig: „Wir öffnen die Veranstaltung auch für ein breiteres Publikum“, sagt Klaus Rothaupt. So würden dieses Mal vermutlich ganz andere Leute mit dabei sein, wenn musikalisch an den Ursprung des Maientags erinnert werde.
Dass diese am Sonntagabend keinen Eintritt bezahlen müssen, ist im übrigen ebenfalls dem Engagement der Kreissparkassen-Stiftung zu verdanken. „Wenn es solche schönen Impulse gibt, sehen wir es als unsere Aufgabe an, dass diese nicht verloren gehen“, nennt deren Geschäftsführer Thomas Wolf den Grund für den pekuniären Einsatz der Stiftung.
Das Programm des Maientags
Traditionell beginnt der Maientag freitags mit dem Ansingen und einem Konzert in der Stadthalle. In Aktion treten von 18 Uhr an das städtische Blasorchester sowie Schülerinnen und Schüler der Walther-Hensel-Schule. Am Freitag um 14 Uhr öffnen der Vergnügungspark und das Festzelt an der EWS-Arena. Am Samstag ist der Rummel von 11 bis 24 Uhr, am Sonntag von 11 bis 23 Uhr und am Montag von 12 bis 24 Uhr geöffnet.
Am Samstag um 7 Uhr geht das Göppinger Heimat- und Friedensfest mit dem Turmblasen vom Rathaus und dem Einläuten des Maientags weiter. Ein Platzkonzert mit der Musikkapelle Hohenstaufen, dem Musikverein Frohsinn Albershausen und dem Städtische Blasorchester schließt sich um 9.30 Uhr auf dem Marktplatz an. Nach der Ansprache von Oberbürgermeister Guido Till um 10 Uhr vom Rathausbalkon leitet das gemeinsam gesungene Maientagslied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ den Festzug durch die Göppinger Innenstadt ein. Mittags verlagert sich das Festgeschehen dann in Richtung der EWS-Arena. Um 13.15 Uhr werden die Kletterbäume der Rotarier freigegeben. Der Start eines Luftballonwettbewerbs ist um 14 Uhr. Von 15 Uhr an heißt es in der EWS Arena wieder „Maientag – jung und sportlich“ mit sportlichen, tänzerischen und musikalischen Vorführungen von 550 Jungen und Mädchen der Göppinger Schulen.
Mit Friedensgottesdiensten in den Kirchen der Hohenstaufenstadt beginnt der Sonntag. Um 10.15 Uhr findet zudem ein ökumenischer Gottesdienst auf der Terrasse des Festzelts an der EWS-Arena statt. Von 20 Uhr an klingt der Tag mit der Maientagsmotette in der Stadtkirche aus. Zum Maientags-Finale ist am Montag nochmals Rummeltag. Von 12 bis 18 Uhr gelten im Vergnügungspark ermäßigte Preise. Zum Abschluss wird gegen 22.30 Uhr auf dem Dach der EWS-Arena ein Feuerwerk gezündet.