Der Erste Bürgermeister Siegfried Janocha warnt bei der Etateinbringung in Backnang vor den Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Die Stadt will ihre Großinvestitionen dennoch jetzt angehen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Während der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper noch alles gab, um am Sonntag zum künftigen Rathauschef der Landeshauptstadt gewählt zu werden, ist sein Erster Bürgermeister für ihn im örtlichen Gemeinderat in die Bresche gesprungen. Siegfried Janocha hat am Donnerstagabend den 134 Millionen Euro schweren Haushaltsplan für die Murrstadt eingebracht. Der zweite Mann im Rathaus und seine Verwaltung haben die Kalkulation unter der Prämisse ausgelegt, dass die Corona-Pandemie auch im kommenden Jahr ihre Spuren hinterlassen wird. Man rechne mit weiteren erheblichen Steuerausfällen, betonte Janocha.

 

Das „überragende Projekt“ der Stadt

Dennoch wolle die Stadt an der Umsetzung ihrer Großinvestitionen festhalten. Explizit nannte der Erste Bürgermeister die Karl-Euerle-Halle, das laut Janocha in Backnang „überragende Projekt“. Die Halle, die insbesondere für den Schulsport genutzt wird, soll Mitte des kommenden Jahres abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Das schlägt voraussichtlich mit insgesamt 14,4 Millionen Euro zu Buche.

Schon jetzt soll an anderer Stelle mit dem Bau einer Sport-Kindertagesstätte samt einem erweiterten Hort und einer Mensa an der Plaisierschule begonnen werden, die Kosten sind mit 9,3 Millionen Euro veranschlagt. Die Bagger sollen laut Janocha in den nächsten Tagen anrollen. Mit einer Fertigstellung werde bis zum Frühjahr 2022 gerechnet. Zudem soll im Herbst kommenden Jahres die Errichtung eines Feuerwehrstandorts Backnang-Süd im Teilort Heiningen in Angriff genommen werden. Voraussichtliche Kosten: 5,6 Millionen Euro.

80 Millionen Euro Investitionen in vier Jahren

Insgesamt plant die Stadt bis zum Jahr 2024 mit einem Investitionsprogramm in Höhe von knapp 80 Millionen Euro. Im kommenden Jahr bilde der Bildungsbereich einmal mehr einen Schwerpunkt, so Janocha. „Fast jeder dritte Euro wird in die Schulen investiert.“ Die Karl-Euerle-Halle sei darin noch nicht einmal mit eingerechnet.

Letztlich müsse man wegen der Investitionen aber auch tief in die Rücklagen greifen, die in den vergangenen zwei Jahren aufgebaut wurden. Rund 8,75 Millionen Euro müssen auf diese Weise ausgeglichen werden. Die Stadt lebe von ihrer Substanz, warnt Janocha: „Auf Dauer kann dies nicht funktionieren.“

Wer das in den kommenden Jahren verantworten muss, wird sich zeigen. Es könnte ja sein, dass man ab Montag einen neuen Oberbürgermeister braucht.