Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist anders als andere Politiker. Aber von der Macht kann auch er nicht lassen. Ein Kommentar von StZ-Autor Reiner Ruf.

Stuttgart - Von Winfried Kretschmann heißt es, er lasse sich ungern unter Druck setzen; geschehe dies dennoch, dann tue er gerade das Gegenteil des Erwarteten. Es handelt sich um einen Ausdruck von Selbstbehauptung: Ich bin der, der ich sein will – und keineswegs der, der ich sein soll. Die Biografie des Ministerpräsidenten weist nach dem Zeugnis von Weggefährten etliche solcher Trotzmomente auf. Im aktuellen Fall aber beugt sich der Ministerpräsident den Ansprüchen seiner Partei. Er kann auch kaum anders. Für die Grünen geht es um Mandate und Posten, vor allem aber um die Gestaltungsmacht in einem großen Bundesland.