Oft gerät der Neckar bei den Stuttgartern in Vergessenheit. Doch alle Fraktionen und der Oberbürgermeister wollen daran jetzt etwas ändern. Die Stuttgarter Zeitung macht den Aufschlag zu einer Serie über die Stadt am Fluss und den Fluss in der Stadt.

Stuttgart - Der Neckar ist kaum zu fassen. Zumindest nicht in ein einheitliches Bild. Wer am Fluss entlangläuft, sieht Müllkraftwerke und Klärbecken, entdeckt Mehrfamilienhäuser und Gärten, stößt auf abweisende Betonfassaden und hört quakende Frösche im Schilf. Auf dem Neckar fahren Containerschiffe und Partyflöße, der Fluss ist eine Bundeswasserstraße. Für die Stadt wirkt er mitunter wie eine Trennlinie: Auf der einen Uferseite liegen Bad Cannstatt, Obertürkheim und Untertürkheim – auf der anderen die Stuttgarter Innenstadt.

 

Für viele Stuttgarter spielt der Neckar als Freizeitort eine weit geringere Rolle als Flüsse in vergleichbaren Städten. Doch seit einiger Zeit entdeckt die Stadt ihren Fluss neu: Das Stadtplanungsamt verfolgt 17 Projekte zwischen Mühlhausen und Wangen (siehe unterer Text). Das große Ziel: der Neckar und sein Ufer sollen sich in einen Erlebnis- und Freizeitraum für die Großstadtbewohner verwandeln. Die Frage ist nun: Wie groß ist der politische Wille, etwas zu bewegen und Geld zu investieren? In der StZ sprechen sich die Vertreter sämtlicher Gemeinderatsfraktionen und der Oberbürgermeister Fritz Kuhn dafür aus, das Thema „Stadt am Fluss“ auf der politischen Agenda weit nach vorn zu setzen: „Man muss die Stadt an den Fluss heranführen“, so Kuhn. Er wolle die „Stadt am Fluss“ im Zuge der Haushaltsberatungen im Herbst „konsequent zum Thema machen“.

Kuhn schlägt Ideenwerkstätten vor

Kuhn will zunächst die vielen bereits bestehenden Pläne und Ideen überprüfen und dann „einzelne Stellen“ am Ufer identifizieren, „an denen wir beginnen können“. Konkret macht sich der OB für mehr öffentliche Zugänge an den Neckar stark und für die Anbindung eines künftigen Wohngebiets Neckarpark an den Fluss. Der Freizeitraum Neckar sei jedoch nicht nur ein Thema von Politik und Verwaltung – Fritz Kuhn will die Bürger mit einbeziehen. Sie könnten bei Ideenwerkstätten Vorschläge einbringen.