Was hat Der Nino aus Wien mit Ambros und Fendrich zu tun? Oder gar mit Bob Dylan? Sein Konzert in Schorndorf gibt eine halb verständliche Antwort.

Schorndorf - Der Nino aus Wien ist eine Marke, die für das Direkte, Unverstellte und – da ist es wieder das schlimme Wort – für das Authentische stehen soll. Eine Authentizität, aber, die ständig neue Vergleiche produziert. Gerne werden wieder einmal alte Wiener Koryphäen wie Wolfgang Ambros oder Rainhard Fendrich bemüht. Dass er etwas von Helmut Qualtinger, von Ludwig Hirsch oder Soap & Skin haben soll, erscheint übertrieben, allzu gewagt, von Zeitgeistlichen emsig herbeigezerrt und aufgesetzt. Gelegentlich erinnert er beim Konzert in der Manufaktur in Schorndorf im Tonfall zwar tatsächlich ein wenig an den aktuellen Literaturnobelpreisträger Bob Dylan. Von Syd Barrett, wie oft behauptet, hat er dagegen gar nichts. Von Falco auch nichts.

 

Im Grunde erinnert der Nino aus Wien an sich selbst, was ja durchaus wohl das Beste für einen Künstler sein könnte. Seine Musik, gespielt in einer vierköpfigen Kapelle, ist banal, etwas zusammengeschrammelt und gelegentlich auch herbeigetastet, versammelt Versatzstücke dessen, was sich so indiemäßig anbietet. Seine Lyrics wechseln vom Naheliegenden ins poetische Fach, streifen schunkelig das Groteske und schlingern überraschende Perspektiven eröffnend durch den Dreck des Alltags.

In einem etwas sedierten Ton, schläfrig gelangweilt, schlägt der 29-jährige Mann mit dem Aussehen eines Hinterhoflausbuben schmierig durchwachsene Töne an: „Du Oasch, host ma die Freindin ausgsponnt, i verzeih da ned, na . . . i hob eich beide dawischt beim Chinesen, duat hinter da Bar, du Oasch, i hob’s da scho amoi kloa gsogt“, heißt es dann etwa in dem Lied „Du Oasch“, das gleich im ersten Viertel des Konzerts dran ist.

Im „Praterlied“ geht’s so: „Im Stuwerviertel in da Nocht, die Kiwara sand immer woch, des Dezentral hod meistens offen, am Stern woin’s da an Shit verkaufen.“ Sollte man das verstehen? Dialekte unterscheiden sich. Das gibt er zu. Noch gibt es Verständigungsprobleme, ehe die Globalisierung alle Unterschiede einebnen wird.