Er kann sein Glück kaum fassen: der aus Schwäbisch Hall stammende, mit seiner Firma in Babelsberg arbeitende Gerd Nefzer hat in Hollywood den Oscar für die besten visuellen Effekte gewonnen.

Stuttgart - Der Deutsche Gerd Nefzer hat den Oscar für die besten visuellen Effekte gewonnen. Der 52-Jährige wurde in Hollywood zusammen mit drei Kollegen für die Arbeit am Science-Fiction-Film „Blade Runner 2049“ ausgezeichnet. Er zeigte sich überglücklich: „Dankeschön, Germany! Thank you - great“, sagte er in seiner Dankesrede mit der goldenen Statue in der Hand. Nefzer kommt aus Schwäbisch Hall, arbeitet aber auch in der Filmschmiede Potsdam-Babelsberg.

 

Für „Blade Runner 2049“ in der Regie von Denis Villeneuve mit Ryan Gosling in der Hauptrolle hat der 52-jährige Nefzer als Experte für Visual Effects an Nebel, Regen, Schnee und Sturm gearbeitet. Die von ihm geschaffene düstere Atmosphäre trägt wesentlich zur Glaubwürdigkeit der im Film entworfenen apokalyptischen Zukunftsvision bei. Der Oscar krönt die Karriere des schwäbischen Digitaltüftlers, der in Hollywood kein Neuling mehr ist. Am Superhelden-Blockbuster „Captain America: Civil War“ (2016) war er ebenso beteiligt wie an Steven Spielbergs Agententhriller „Bridge of Spies“ (2015) und am artifiziellen Look von Wes Andersons Tragikomödie „Grand Budapest Hotel“ (2014).

In den Fußstapfen des Schwiegervaters

„Das fühlt sich großartig an, fantastisch!“, jubelte Nefzer kurz nach der Oscar-Verleihung in Hollywood. „Es ist ein super Moment in meinem Leben, ich hätte nie gedacht, dass ich es als deutscher Special Effects Supervisor mal zu den Oscars schaffe. Es ist unglaublich, ich kann es immer noch nicht fassen.“ Auf die Frage, wie er seinen Erfolg feiern wolle, sagte er: „Ich bin mir noch nicht sicher, es ist das erste Mal, dass ich einen Oscar gewinne – wahrscheinlich auch das letzte Mal . . . Aber ich denke, wir werden viel Spaß haben und auch ein bisschen was trinken.“

Nefzers Schwiegervater gründete 1968 in Schwäbisch Hall eine Firma für den Verleih von Filmautos und Filmwaffen. In den achtziger Jahren baute er mit seinem Schwiegersohn Gerd die VFX-Sparte Effects auf, nach der Wende mit einer Dependance in den Filmstudios von Babelsberg. Gerd Nefzers erster Job waren Effekte für die Serie „Wolffs Revier“. Später hat er an Kinofilmen wie Roman Polanskis „Der Pianist“ oder Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ mitgearbeitet.