Wegen des feuchten Wetters der vergangenen Monate sprießt vielerorts der Riesen-Bärenklau. Die Pflanze verdrängt dabei nicht nur andere Vegetation, sondern ist auch für den Menschen gefährlich.

Kreis Ludwigsburg - Die Sorgen schossen sprichwörtlich ins Kraut: in den vergangenen Wochen meldeten sich einige Bewohner des Remsecker Stadtteils Aldingen bei der Verwaltung und berichteten von einer großen Invasion: Entlang eines Fußwegs im Naherholungsgebiet Regental würde Riesen-Bärenklau wachsen. Die Mitarbeiter des Bauhofs stellten daraufhin Schilder auf, mit dem Hinweis, die befestigten Wege nicht zu verlassen und Hunde nur an der Leine auszuführen. Zudem überlegten die Männer, wie sie die gefährlichen Gewächse bekämpfen sollten. Ergebnis: vor wenigen Tagen rückte im Regental ein Bagger an und grub vier der Riesenpflanzen aus.

 

Der Grund für den Aufwand ist der gefährliche Saft des Riesen-Bärenklaus. Kommt die Haut damit in Berührung, können Reizungen und Entzündungen mit Blasen und Quaddeln entstehen, sobald die Sonne auf die Haut scheint, ähnlich einer Verbrennung zweiten oder gar dritten Grades. Oft halten die Beschwerden über mehrere Tage an, auch Kreislaufprobleme und Atemnot können durch die Giftstoffe in der Pflanze ausgelöst werden (siehe Info).

Gefährlich sind vor allem Hautreizungen bei der Berührung

Die Sorge der Remsecker Bürger ist daher nicht unberechtigt: An vielen Stellen im Kreis breitet sich die Pflanze derzeit aus. Begünstigt wird das vor allem durch den feuchten Frühling und den ergiebigen Regen der vergangenen Wochen. Noch im zurückliegenden Sommer hatte der Riesen-Bärenklau deutlich größere Probleme: Trockenheit und Hitze bekommen dem Eindringling aus dem Kaukasus gar nicht.

Auch die Stadtgärtner in Bietigheim-Bissingen sind immer wieder mit dem Wildwuchs aus Asien beschäftigt, wie die Rathaus-Sprecherin Anette Hochmuth sagt. Die Mitarbeiter würden das Problem inzwischen aber kennen und gegebenenfalls dem Wuchs direkt zu Leibe rücken. Die Gefahr sei aber nicht neu: In den vergangenen Jahren sei der Bärenklau immer wieder aufgetaucht.

Aufmerksam ist man auch bei der Kreisverwaltung. Laut dem Sprecher Andreas Fritz ist das Vorkommen aber nicht meldepflichtig. Auch sei der Bärenklau keine „Problempflanze“, da er aktuell noch recht erfolgreich bekämpft werde. Vor allem in Parks müsse man das Kraut vernichten.

Ähnlich gehen auch die Mitarbeiter des Ludwigsburger Grünflächenamts vor. Laut der Sprecherin Meike Wätjen wurde vor drei Jahren bei der Kläranlage Eglosheim ein größeres Vorkommen entfernt – augenscheinlich gibt es dort aktuell aber wieder Dutzende neuer Pflanzen.

In Parks und Gärten wird die Pflanze bekämpft

Eine Gefahr ist der Neophyt, der wegen seiner Größe von bis zu drei Metern auch Herkulesstaude genannt wird, vor allem für Kinder. Diese nutzen beim Spielen laut Landratsamt zum Beispiel die hohlen, bis zu drei Zentimeter dicken Stängel als Blasrohre und kommen dabei mit dem schädlichen Pflanzensaft in Berührung.

Volker Kugel, der Direktor des Blühenden Barocks, sagt: „Es ist ein Problem, aber es gibt keinen Grund zur Panik“. Gerade in Park- und Gartenanlagen, die regelmäßig bewirtschaftet würden, sei der Riesen-Bärenklau kaum zu finden, würde er doch von den Gärtnern und Mitarbeitern der städtischen Bauhöfe sofort bekämpft. Im Blüba würde er daher nicht mehr auftauchen. Vielmehr seien größere Vorkommen vor allen an unwegsamen Stellen zu finden, etwa im Wald, an Fluss- oder Bachläufen.

Für den heimischen Garten rät Volker Kugel dazu, der Pflanze möglichst früh den Garaus zu machen – allerdings nur in Schutzkleidung und mit Atemmaske. „Am besten ist es, ihn sofort rauszurupfen.“