Von September an bringt Friedrich Schirmer gleich vier Kinofilme, eine Opernadaption und ein Shakespeare-Musical auf die Bühne. Zum Auftakt gibt es aber einen Klassiker.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - So hört sich ein Theatermensch an, der mit sich und der Welt im Reinen ist: „Im Windschatten der großen Häuser können wir hier in Esslingen etwas Besonderes leben: unsere Passion zum Theater, zu den Menschen und ihren Geschichten, die in gewisser Weise auch unsere Geschichten sind.“ Für ihn, so fährt Friedrich Schirmer bei der Vorstellung des vierten Spielplans der Württembergischen Landesbühne (WLB) unter seiner Intendanz fort, sei seine Esslinger Zeit „so etwas wie ein kleines Stück Theaterparadies“.

 

Das sieht offensichtlich auch das Publikum so. In der vergangenen Spielzeit hat die WLB so viele Zuschauer erreicht wie in den vergangenen 25 Jahren nicht mehr – und hat fast die Besucherzahl des Stuttgarter Staatsschauspiels erreicht. Die aktuellen Zahlen bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau. Der absolute Publikumsrenner in dieser Spielzeit ist die in Esslingen uraufgeführte Theaterfassung des Robert-Seethaler-Romans „Der Trafikant“.

„Schtonk!“ als Uraufführung

Es ist anzunehmen, dass die WLB mit einer anderen Uraufführung in der kommenden Spielzeit auf ähnliche Resonanz stoßen wird. Denn am 10. Februar feiert die Bühnenversion des Filmklassikers „Schtonk!“ von Helmut Dietl und Ulrich Limmer seine Premiere in Esslingen. Die Bühnenfassung hat der WLB-Chefdramaturg Marcus Grube geschrieben. Er wird auch die Regie führen. Schon jetzt steht fest, dass der WLB-Schauspieler Martin Theuer die Rolle des Hitler-Tagebuchfälschers Konrad Kujau spielen wird.

„Schtonk!“ ist nur einer von vier Filmstoffen, die in der kommenden Spielzeit auf der WLB-Bühne landen: Am 13. Oktober wird vermutlich eine Kartoffel mit bloßen Händen auf der Bühne zerquetscht. Denn auf dem Programm steht dann die Uraufführung des Fernsehfilm-Klassikers „Der Seewolf“ nach dem Roman von Jack London.

„Die Kirche bleibt im Dorf“ kommt auf die Bühne

Am 7. Dezember folgt die im Kino überaus erfolgreiche schwäbische Adaption des „Romeo und Julia“-Stoffes, „Die Kirche bleibt im Dorf“, von Ulrike Grote, bei der Christine Gnann die Regie führen wird. Im Podium I des Schauspielhauses wiederum erlebt am 23. März Ralf Popigs Bühnenfassung von „Wir sind die Neuen“ seine Premiere. In seiner Filmkomödie aus dem Jahr 2014 dreht Ralf Westhoff den herkömmlichen Generationenkonflikt einfach um: Drei Alt-68er gründen eine WG und ziehen in ein Haus, in dem schon eine eher biedere, karriereorientierte Studenten-WG wohnt.

Die Reihe von Schauspieladaptionen von großen Opernstoffen setzt Friedrich Schirmer am 10. März 2018 mit dem „Freischütz“ fort. Auf der Freilichtbühne im Maillepark steht Heinz-Rudolf-Kunzes Musical-Variante des Shakespeare-Klassikers „Ein Sommernachtstraum“ auf dem Programm. Eröffnet wird die Spielzeit aber mit einem Klassiker, der eindrucksvoll Friedrich Schirmers These – „ohne Drama gibt es keine gute Geschichte“ – belegt: Mit Henrik Ibsens „Hedda Gabler“ beginnt am 23. September die Saison.

Bereits eine Woche zuvor, am 16. September, startet die Junge WLB, das Jugendtheaterensemble der Landesbühne, in die Spielzeit. Auf dem Programm steht die Fortsetzung „Die Kurzhosengang und das Totem von Okkerville“. Die „Kurzhosengang“ selber steht mittlerweile kurz vor ihrer 100. Aufführung. Unter anderem gibt es auch noch ein „Wiedersehen mit Herrn Bello“ von Paul Maar und Kirsten Fuchs` „Der Miesepups“ für die Kleinen.