Der Stadtbus kostet weniger als zu Beginn gedacht – die Stadt muss weniger Zuschuss leisten. Die beiden Buslinien fahren künftig öfter, und es gibt weitere Verbesserungen. So ist eine neue Linie von Leonberg über Gerlingen zum Flughafen geplant.

Gerlingen - Solche Nachrichten hören Stadtverwaltung und Gemeinderat gerne: Die beiden Stadtbuslinien 98 und 635 fahren günstiger als gedacht. Für den ersten Abrechnungszeitraum seit dem Start der Linien im April 2007 erhält die Stadt mehr als 130 000 Euro zurück. Und die erste Generation der Fahrzeuge ist schon abgelöst: Die beiden Unternehmen, welche die Busse fahren, setzen jetzt neue Busse ein. Der Gemeinderat stimmte Verbesserungen zu, wie einer neuen Haltestelle beim Breitwiesenhaus. Im Gremium gab es neben den guten Nachrichten auch schlechte: Immer wieder behindern falsch geparkte Autos die Busse, wie in der Forchenrainstraße. Dies führt zu teils langen Verspätungen.

 

Im jetzigen Modus fahren die beiden Stadtbuslinien noch bis Ende 2018. Bis dahin muss der Landkreis den Betrieb des Busverkehrs in seinem Gebiet neu ausschreiben. Für die Zeit danach gibt es aber schon Verbesserungsvorschläge, die das Gremium unter dem Motto „Weiterentwicklung“ gerne einstimmig beschlossen hat. So soll vor dem Altenpflegezentrum Breitwiesenhaus im Gehenbühl eine neue Haltestelle eingerichtet werden. Dafür sind eine Haltestellenbucht und eine Wendemöglichkeit an der Kreuzung Jakob-Bleyer-Straße/Bergheimer Weg nötig. Auch in der Innenstadt soll es Verbesserungen geben: eine neue Haltestelle am Träuble-Areal, wo Einkaufsmöglichkeiten entstehen, sowie eine Begegnungsmöglichkeit der beiden Buslinien zum Umsteigen an der Haltestelle Gerlingen in der Nähe der Stadtbahn-Endhaltestelle. Von Dezember 2018 an soll es zudem auf der 635 innerhalb Gerlingens einen Halbstundentakt in den Hauptverkehrszeiten geben.

Expressbus zum Flughafen geplant

Zudem ist eine neue Linie, die Gerlingen streift, in Planung: ein Expressbus von Leonberg über die Universität in Vaihingen zum Flughafen. Die Gerlinger können an der Schillerhöhe einsteigen und sind in 25 Minuten bei den Fliegern oder der Messe. Der Bus soll von 5 bis 24 Uhr im Stundentakt fahren, im Hauptverkehr doppelt so oft.

Bis zur Umstellung 2018 kostet der Stadtbus die Kommune Gerlingen pro Jahr knapp 100 000 Euro – gut 20 000 Euro weniger als geplant. Die Fahrscheinpreise sollen gleich bleiben, um die Nutzerzahlen halten zu können. Denn beide Preiserhöhungen in den vergangenen Jahren hätten zwar den städtischen Zuschuss verringert, danach seien aber die Fahrgastzahlen zurückgegangen. Das will man vermeiden.

Vorschlag: Falschparker abschleppen

Alle Ratsfraktionen freuten sich über die „Erfolgsgeschichte“, wie es Horst Arzt ausdrückte. Die notorischen Falschparker, die oft genug den Stadtbussen im Weg stehen oder diese blockieren würden, ärgerten manche Stadträte. Peter Zydel (FDP) schlug vor, diese Autos „konsequent abzuschleppen“. Bürgermeister Georg Brenner meinte, das sei ein pragmatischer Vorschlag, den man aber nicht so schnell umsetzen könne. „Wir können nicht Gerlinger Landrecht anwenden. Das geht gar nicht.“ Auf Nachfrage von Christian Haag (CDU) verlautete aus der Verkehrsbehörde, beim Abschleppen müsse die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden, die Städte würden in diesem Punkt von der Rechtsprechung alleine gelassen. Ein Strafzettel wegen falschen Parkens mit Behinderung sei das Äußerste – das kostet maximal 35 Euro. Wenn die Politesse überhaupt dazu kommt. Denn die Stadt hat nur zwei Überwachungskräfte mit je einem Halbtagsdeputat.