Der Tag nach der Wahl im Rems-Mur-Kreis Jetzt grünt es überall

Die Stimmen zur Landtagswahl sind ausgewertet. Foto: Gottfried Stoppel

In Backnang ist am Sonntag nach einem kleinen Wahlkrimi die letzte schwarze Bastion gefallen. Es gibt im Rems-Murr-Kreis aber auch Abweichungen vom Landestrend.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Rems-Murr-Kreis - Nicht nur im Land, auch im Rems-Murr-Kreis gilt seit Sonntag eine neue Farbenlehre. Was jahrzehntelang ausschließlich schwarz gewesen war, ist nun komplett grün eingefärbt. Im Wahlkreis Backnang ist die letzte Direktmandat-Bastion der CDU gefallen – wenn auch nur äußerst knapp. Während Ralf Nentwich im Wahlkreis Backnang kämpfen musste, surften Petra Häffner und Swantje Sperling in Schorndorf und Waiblingen geradezu komfortabel auf der grünen Welle.

 

Gernot Gruber fährt fulminantes Ergebnis ein

Das wiederum geradezu fulminante Ergebnis von Gernot Gruber zeigt allerdings, dass die Parteifarbe nicht das Alleinentscheidende sein muss, sondern persönliches Engagement durchaus vom Wähler goutiert werden kann. Während die SPD im Land erneut ein desaströses Ergebnis einfuhr, legte Gruber fast schon sensationell zu und erzielte den zweitbesten Wert der Genossen in Nordwürttemberg.

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Auch Jochen Haußmann nahm nicht nur den allgemeinen Aufschwung der Liberalen mit, sondern erreichte eines der besten FDP-Ergebnisse im ganzen Land. Allerdings leuchtet das Gelb im Remstal erfahrungsgemäß auch etwas stärker als in anderen Landesteilen. In einer Jamaika-Koalition wäre er vielleicht ein Kandidat für ein Regierungsamt.

Und weil es für Haußmanns Parteifreundin Julia Goll, die Christdemokraten Siegfried Lorek, Christian Gehring sowie Daniel Lindenschmidt von der AfD für vier weitere Überhangmandate gereicht hat, ist der Rems-Murr-Kreis auch in dieser Legislaturperiode mit insgesamt neun Abgeordneten in Stuttgart vertreten. Das ist baden-württembergweit Spitze.

Blau reiht sich weiter hinten ein

Welche Rolle der AfD-Mann Lindenschmid dabei einnehmen wird, muss sich zeigen. Wenngleich sich der Wahlkreis Backnang erneut als eine Hochburg der Rechtspopulisten erwiesen hat, ist deren Anteil trotz eines zu befürchtenden Protest-Rückenwindes durch die Zwänge der Coronapandemie aber auch dort um einiges zurückgegangen. Insgesamt hat sich blau wieder hinter grün, schwarz, gelb und rot eingeordnet. Das könnte als alte Farbenlehre, aber durchaus als ein positives Ergebnis der Landtagswahl 2021 im Rems-Murr-Kreis gewertet werden.

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