Die Stadt Kirchheim möchte den Anteil des Radverkehrs im Stadtgebiet auf 20 Prozent erhöhen. Derzeit wird schon etwa jede siebte Fahrt mit dem Drahtesel erledigt. Eine Zählsäule macht den Fortschritt sichtbar.

Kirchheim - Wenn der Kirchheimer oder die Kirchheimerin – diesen feinen Unterschied macht der automatische Radzähler am Stadtteingang in der Dettinger Straße nicht – den Drahtesel aus der Garage holt, dann vorzugsweise am Donnerstag. Der Markttag hat sich, seit die Säule am 17. April 2014 in Betrieb gegangen ist, als der stärkste Radeltag der Woche erwiesen. Der beste Monat war der Juli des vergangenen Jahres: 49 114 Radler haben da die Lichtschranke in der Fußgängerzone passiert. Der nasskalte Februar des vergangenen Jahres hat den Kirchheimern dagegen die Bewegung an der frischen Luft ordentlich vermiest – lediglich 15 462 Fahren sind registriert worden.

 

Das Ziel ist ein Radverkehrsanteil von 20 Prozent

Wesentlich aussagekräftiger ist für den Bürgermeister der Teckstadt, Günter Riemer, jedoch eine andere Zahl. Mehr als 655 000 Radfahrer haben in den vergangenen 21 Monaten die Zählstelle passiert. „Wir haben den Anteil des Radverkehrs in der Stadt inzwischen auf 14 Prozent steigern können“, sagt Riemer. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, bis zum Jahr 2020 das von der Verwaltung und dem Gemeinderat ins Auge gefasste Ziel von 20 Prozent zu erreichen.

Damit bis dahin jede fünfte Fahrt in der Teckstadt mit dem Rad absolviert wird, dreht man im Rathaus an vielen Schrauben. Das beginnt bei der Öffentlichkeitsarbeit, setzt sich fort in der Einrichtung einer zentralen Mobilitätsdrehscheibe am Bahnhof, zu der nicht nur abschließbare Fahrrad-Stellplätze, sondern auch ein Reinigungs- und Reparaturservice zählt, und endet noch lange nicht an der Ausweisung weitere Schutzstreifen auf den Hauptverkehrsachsen. „Wir prüfen gerade, zu welchen Bedingungen sich ein Radkurierdienst mit Lastenpedelecs in der Stadt rechnen würde“, sagt Riemer

Der Gemeinderat als Vorbild

Dass es möglich ist, jede fünfte Fahrt in der Stadt auf dem Rad zu absolvieren, macht der Gemeinderat bei jeder Sitzung vor. Die Radabstellplätze vor dem Rathaus reichen kaum, um all die Räder, mit denen die Mitglieder der Ratsrunde fraktionsübergreifend ins Stadtzentrum geradelt kommen, regengeschützt unterzubringen.