Er hatte viel Kritik einstecken müssen in den vergangenen Wochen, nun glänzte Andreas Beck in Köln als Torschütze. Das freut viele beim VfB Stuttgart – ein Ex-Roter konnte es dagegen kaum fassen.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Köln/Stuttgart - Seit August 2017 kennen sich Andreas Beck und Benjamin Pavard nun schon. Dennoch kann der eine den anderen noch überraschen. So geschehen am vergangenen Sonntag in Köln. Da spielten die beiden Fußball-Profis mit dem VfB Stuttgart gegen den 1. FC Köln, gewannen 3:2 – und hinterher wunderte sich der Franzose Pavard über den deutschen Kollegen. Erst in seiner Muttersprache: „Depuis quand tu marques des buts?“ Und gleich danach mit der deutschen Übersetzung: „Seit wann schießt du denn Tore, Andreas?“

 

In der Bundesliga seit dem 27. Oktober 2007. Der VfB war nach der Meisterschft schwer in Tritt gekommen. Nach zehn Punkten aus zehn Spielen war der Druck hoch und die Liste der Verletzten lang. „Wir haben quasi mit dem letzten Aufgebot gespielt“, erinnerte sich am Sonntag in Köln Armin Veh an die Partie gegen Bayer Leverkusen. Marco Pischorn stand in der Abwehr, Peter Perchthold und Julian Schuster wurden eingewechselt, Andreas Beck hatte es, obwohl er unter Veh meist einen schweren Stand hatte, in die Startelf geschafft. Das Ende dieser Geschichte: Der VfB gewann 1:0, Beck traf in der 72. Minute. Zum Torjäger wurde er danach aber nicht.

Lob für eine „grundsolide Saison“

Drei weitere Bundesligatore kamen in acht Hoffenheimer Jahren hinzu – und nun eben das 3:1 gegen den 1. FC Köln, das Beck auch noch mit dem linken Fuß erzielte. „Ein Wahnsinnsgefühl“, freute sich der 30-Jährige, „solche Momente gibt es nicht oft.“ Da konnte Armin Veh nicht widersprechen. Der heutige FC-Geschäftsführer war nach der Niederlage seiner Kölner ohnehin bedient. Becks Treffer machte ihn zudem schier fassungslos. „So ein Tor hat Andreas Beck sicher schon lange nicht mehr geschossen“, wunderte er sich in seiner gewohnt ironischen Art, „und das wird ihm wohl auch in nächsten Jahren nicht mehr oft gelingen.“

Andreas Beck war diese Prognose für den Moment egal. Nicht wenig Kritik hatte er in den vergangenen Wochen einstecken müssen, in Köln war er aber einer der wenigen VfB-Profis, die schon in der ersten Hälfte ordentlich spielten, mit seinem Tor belohnte er sich dann vor allem selbst. „Ich freue mich darüber, dass Andi eine grundsolide Saison spielt“, sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke, der Beck im vergangenen August aus Istanbul nach Stuttgart holte, „dass er nun auch mal ein Ausrufezeichen gesetzt hat, ist toll für uns, aber auch wichtig für ihn.“ Tayfun Korkut lobte Becks Entwicklung seit seiner Amtsübernahme als VfB-Trainer und meinte: „Ich hoffe, dass es so weiter geht. Ich hätte nichts dagegen, wenn er noch einmal trifft.“ Andreas Beck sicher auch nicht. Und Benjamin Pavard wäre dann sogar darauf vorbereitet.

VfB Stuttgart - Bundesliga

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