Mario Gomez wartet seit vier Spielen auf einen Treffer, Daniel Ginczek hat drei Partien lang nicht getroffen. An Unterstützung des Trainers mangelt es dem Sturm-Duo des VfB Stuttgart dennoch nicht.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Zwölf Tore in 15 Spielen? Ist nicht unbedingt eine Traumbilanz – für einen Bundesligaclub. Für einen einzelnen Spieler allerdings ist das Zahlenspiel beachtlich, es klingt nach einer Serie, umso glücklicher muss derjenige sein, der sie vorweisen kann. In diesem Fall ist es Mario Gomez.

 

Zwar hat der Nationalspieler des VfB Stuttgart in dieser Bundesligasaison erst siebenmal getroffen, weil die Weiß-Roten an diesem Samstag (18.30 Uhr) bei Bayer Leverkusen antreten, kann mal auch mal auf eine andere Statistik schauen: Gegen keinen andren Bundesligisten hat Gomez so oft getroffen wie gegen die Werkself aus Leverkusen. Eben zwölfmal in 15 Spielen. Und als er das bislang letzte Mal in der BayArena aufkreuzte, gelang ihm in Diensten des VfL Wolfsburg gar ein Dreierpack (wie schon einmal 2011 für den FC Bayern in einem Heimspiel gegen Bayer). Für den VfB sind das also richtig gute Aussichten für das Wochenende – wenn da nicht diese Mini-Torflaute wäre.

Mario Gomez jedenfalls hat zwar nach wie vor einen entscheidenden Anteil am mittlerweile gesicherten Klassenverbleib des Aufsteigers. Sechs Tore hat der 32-Jährige beigetragen zum Aufschwung unter Trainer Tayfun Korkut, dazu vor allem durch seine Präsenz Gegner beeindruckt und Mitspieler mitgerissen. In den vergangenen vier Partien allerdings ging der Angreifer jeweils leer aus. Und sein Sturmpartner, der ebenfalls wuchtig daherkommende Daniel Ginczek, wartet seit drei Spielen auf ein Tor. Was deshalb ungewöhnlich, weil das Duo zuvor nur zwei Pausen unter Korkut eingelegt hatte: beim 1:0 gegen Eintracht Frankurt (es traf Erik Thommy) und beim 0:0 gegen RB Leipzig. In sechs von elf Spielen hat dagegen immer einer der beiden getroffen. Nun jedoch warten die gemeinsam auf den nächsten Torerfolg.

Varianten mit Donis oder Özcan

Den Respekt des Trainers haben die beiden deswegen aber nicht im Geringsten eingebüßt. „Wenn ich gegen die beiden spielen müsste“, sagt Tayfun Korkut, macht dann eine Pause, schmunzelt – und ergänzt: „Ich würde mir Gedanken machen.“ Vor Rätsel stellen die beiden physisch starken Angreifer (1,90 und 1.89 Meter groß) die Kontrahenten tatsächlich – doch die Gegner sind besser geworden im Lösen der Aufgabe, weshalb sich durchaus die Frage nach einer Variante stellt. Der schnelle Anastasios Donis etwa könnte das Angriffsspiel des VfB verändern, nach seiner Einwechslung gegen Werder Bremen glänzte er als konterstarker Vorbereiter. Auch Berkay Özcan als hängende Spitze wäre eine Option, der Youngster hat am vergangenen Samstag Nach Donis’ Zuspiel seinen ersten Bundesligatreffer erzielt. Dennoch gilt wohl: Ohne Not wird Tayfun Korkut seinen Bullensturm vorerst nicht auseinanderreißen.

„Sie haben beide immer wieder ihre gefährlichen Situationen“, sagt der Coach, „der kleine Unterschied ist, dass sie zuletzt nicht getroffen haben.“ Bei Daniel Ginczek müssen man zudem bedenken, ergänzt Korkut, dass der 27-Jährige nach langer Verletzungsphase zuletzt „eine hohe Anzahl an Spielen gespielt und durchgehalten“ hat. Dennoch wirke Ginczek nicht überspielt. Ordentlich nach Luft schnappen hat man den Stürmer allerdings durchaus gesehen in den vergangenen Wochen, die ungewohnte Dauerbelastung hat Spuren hinterlassen, eine Euphoriespritze in Form eines weiteren Treffers würde Ginczek sicher guttun. Und Mario Gomez? Dessen Wert bemesse sich sowieso nicht allein an erzielten Toren, meint Tayfun Korkut.

Gomez mit hoher Identifikation

„Haben Sie gesehen, wie er nach dem 2:0 gegen Werder Bremen auf den Platz gesprintet ist?“, fragt Korkut und sieht diese Freude beim Stürmer nach dem erreichten Klassenverbleib als Indiz für die hohe Identifikation, die diesen mit dem VfB verbinde. „Auch das ist Mario Gomez“, ergänzt der Coach, der sich aufgrund der aktuellen Torpause seines Starspielers auch keine Sorgen wegen dessen WM-Chancen macht.

„Ich weiß gar nicht, ob das so ausschlaggebend ist“, sagt er über die Torbilanz des Rückkehrers und fasst dessen bisheriges Wirken an alter und neuer Arbeitsstätte kurz, aber präzise zusammen: „Er hat abgeliefert.“ Ausruhen wird sich Mario Gomez auf diesem Lob allerdings nicht.

Der Stürmer will wieder treffen, nicht nur, aber auch, um seinen Ansprüchen auf einen Platz im deutschen Kader für die WM in Russland Nachdruck zu verleihen. „Er hat ja noch drei Spiele Zeit, den einen oder anderen Treffer zu erzielen“, sagt Korkut zuversichtlich. Denn auch der VfB-Trainer weiß: In Leverkusen stehen die Chancen auf ein Mario-Gomez-Tor besonders gut.