Der VfB Stuttgart hat sich mit dem 1. FC Nürnberg immer mal wieder packende Duelle geliefert. Unvergessen ist das 7:0 aus dem Jahr 1983 – aber auch ein verlorenes Pokalfinale.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Viermal hat der VfB Stuttgart in der Bundesliga-Geschichte mit 7:0 gewonnen, dem Rekordergebnis der Stuttgarter. In der Saison 2010/2011 gegen Gladbach, 1990/91 gegen Borussia Dortmund, 1985/1986 gegen Hannover 96 und – last but not least – am 11. November 1983 gegen den 1. FC Nürnberg. Damals hieß die Arena auf dem Wasen noch Neckarstadion. Aber das ganz Besondere an dem 7:0 gegen Nürnberg, dem nächsten Gegner des VfB am Samstag, war die fulminante zweite Halbzeit. In der fielen nämlich alle sieben Treffer. Rekord war das nicht. Im November des Vorjahres gab es zehn Buden in nur einer Halbzeit beim 11:1-Erfolg von Borussia Dortmund gegen Arminia Bielefeld.

 

Trotzdem war dieses 7:0 des VfB damals gegen die Nürnberger einer der einprägsamsten Siege Stuttgarter. Im ersten Durchgang plätscherte die Partie so vor sich hin. Nach diesem torlosen ersten Durchgang kam es dann aber zum Feuerwerk, das die Zuschauer auf den Rängen wach rüttelte wie nur selten. Kaum hatten die Stadiongäste, die nur rar gekommen waren (17 000), ihre roten Pausen-Würste verputzt, da stand es fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff bereits 3:0 für den VfB. Karl Allgöwer eröffnete die Tor-Party in der 46. Minute, legte in der 48. zum 2:0 nach, und Günther „Eisenfuß“ Schäfer machte das 3:0 (50). Als wäre das nicht genug, verwandelte Walter Kelsch in der 66. Minute noch einen Foulelfmeter, danach trafen zudem Asgeir Sigurvinsson und Thomas Kempe. „Wasenkarle“ Allgöwer beendete dann das sportliche Debakel für die armen Nürnberger in der 87. Minute mit seinem dritten Treffer zum 7:0. Ach ja: in der ersten Halbzeit hätte beinahe das erste Tor fallen können, hätte Rudi Kargus in der 13. Minute nicht einen von Allgöwer unbeherzt geschossenen Foulelfmeter gehalten. Nicht schlimm: Allgöwer machte den Fehler ja wieder gut.

Cacau sieht Rot

Unvergessen ist auch das Pokalfinale im Olympiastadion 2007. Als Meister angetreten war das Double des VfB irgendwie zum Greifen nahe, auch weil die Nürnberger ja nicht der FC Bayern sind oder Dortmund. Vor 74 400 Zuschauern im Berliner Olympiastadion fing es ja auch gut an für den VfB. Nach 20 Minuten erzielte Cacau das 1:0. Zwar schien der VfB nach dem Treffer auch das Spiel unter Kontrolle zu haben, doch Nürnberg glich überraschend in der 27. Minute durch Marek Mintal aus. Vier Minuten später antwortete der VFB auf das 1:1 mit überzogener Härte. Torschütze Cacau schlug seinem Zweikampfgegner Andreas Wolf die Faust gegen die Brust und sah Rot.

Kurz nach dem Wechsel köpfte Marco Engelhardt die Franken dann in Führung. Die Elf von Trainerlegende Hans Meyer versuchte nach diesem Tor über weite Strecken des zweiten Durchgangs nicht unbedingt, einen weiteren Treffer zu erzielen, überließ den zehn Stuttgartern das Mittelfeld und baute sich tief gestaffelt auf. Das wurde mit dem Ausgleichstreffer zum 2:2 bestraft. Der zukünftige VfB-Keeper Raphael Schäfer war aus seinem Kasten geeilt, um Mario Gomez im Strafraum zu stoppen – aber nicht nur das: er fällte ihn. Pavel Pardo versenkte den Elfmeter cool im im linken unteren Eck. Danach war der VfB in Unterzahl dem Siegtreffer näher als der FCN. Erst ein Sonntagsschuss von Jan Kristiansen in der Verlängerung zwang die Schwaben in die Knie – und ließ den Traum vom Double platzen wie eine Seifenblase.

Die Weichen für den Aufstieg gestellt

Am 31. Spieltag der Zweitligasaison 2016/2017 stellte der VfB gegen den FCN freilich noch die Weichen für die Rückkehr in die Bundesliga. In Nürnberg gewannen die Stuttgarter mit 3:2. Den Siegtreffer erzielte in der 90. Minute der Verteidiger Florian Klein. Seinen höchsten Sieg landete der VfB übrigens auch in der zweiten Liga – und zwar in der Saison 1976/77. Beim 8:0 gegen den SSV Jahn Regensburg im Neckarstadion erzielte ein gewisser Ottmar Hitzfeld stramme sechs Tore für den VfB.