Der VfB Stuttgart hat in Alexander Esswein einen Spieler für die Rückrunde ausgeliehen – ist aber auch selbst Spieler-Verleiher. So steht es um die Stuttgarter in fremden Clubs.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Einige Tage noch haben die Profis des VfB Stuttgart Ruhe, dann beginnt am 2. und 3. Januar die Vorbereitung auf die Rückrunde mit den Leistungstests in Stuttgart. Bereits hinter sich hat diese Untersuchung Alexander Esswein. Der Offensivmann wurde bereits durchgecheckt, als sein Transfer von Hertha BSC nach Stuttgart perfekt gemacht wurde. Der 28-Jährige ist bis Sommer kommenden Jahres ausgeliehen – und damit ein typisches Geschäftsmodell.

 

Auch der VfB hat derzeit ausgeliehene Spieler bei anderen Vereinen – auf die sich ein besonderer Blick lohnt.

Der VfB plant ohne Ofori

Ebenezer Ofori: Der Ghanaer kam im Anfang 2017 von AIK Solna zum VfB, ein Jahr später jedoch wurde auf seine Dienste erst einmal keinen Wert mehr gelegt. Der Stuttgarter Sportvorstand Michael Reschke verlieh den defensiven Mittelfeldspieler in die US-amerikanische Major League Soccer (MLS) zum New York City FC. In 27 Ligaspielen kam der 23-Jährige für seinen Club zum Einsatz, 21-mal stand er in der Startelf, eine Weiterverpflichtung war zunächst dennoch kein Thema. Das Problem für Ofori: Auch der VfB plant nicht mit ihm – obwohl er noch einen Vertrag bis 2020 besitzt. Nun soll ein neuer Arbeitgeber gefunden werden, nach Möglichkeit wieder in der MLS. Vielleicht kommt der New York City FC auch noch einmal ins Spiel.

Massimo ist der Mann für die Zukunft

Roberto Massimo: Die Angelegenheit ist im Grunde klar geregelt. Das Offensivtalent, das der VfB im vergangenen Sommer für rund zwei Millionen Euro verpflichtet hat, bleibt bis 2020 bei Arminia Bielefeld – wo Massimo schon vor dem Deal mit den Stuttgartern aktiv war. Der erst 18-jährige Deutsch-Ghanaer soll in der zweiten Liga weiter reifen, zuletzt stockte die Entwicklung aber gewaltig. Nur drei Spiele hat Massimo in der Vorrunde absolviert, anfangs wurde er selten berücksichtigt, zuletzt machte eine Sprunggelenksverletzung eine Zwangspause nötig. Zu allem Überfluss ist Massimo nun auch noch sein Lieblingstrainer abhanden gekommen. Den Luxemburger Jeff Saibene bezeichnete er mal als „Ziehvater“, nach neun Spielen ohne Sieg wurde der Coach am 10. Dezember aber entlassen. Aufgrund dieser Situation ist ein vorzeitiger Wechsel nach Stuttgart, über den mal spekuliert worden war, kein Thema.

Kaminski überrascht mit der Fortuna

Marcin Kaminski: Als klar war, dass Benjamin Pavard in Stuttgart bleibt, bekam der Pole im vergangenen Sommer die Freigabe für einen Wechsel. Kaminski ging auf Leihbasis zu Aufsteiger Fortuna Düsseldorf – und hat den Schritt nicht bereut. „Der wichtigste Grund für mich, nach Düsseldorf zu kommen, war, mehr zu spielen. Ich bin sehr froh, dass es so gekommen ist“, sagt der Abwehrspieler. Kaminski stand 14-mal in der Startelf und hat seinen Anteil an der überraschend starken Hinrunde der Fortuna mit zuletzt drei Siegen. Der 26-Jährige ist angekommen in Düsseldorf, ob er über den Sommer hinaus bleiben wird, ist offen. Beim VfB besitzt Kaminski noch einen Vertrag bis 2021, Sportvorstand Michael Reschke hat der Fortuna keine Kaufoption eingeräumt – und ist daher gewappnet, wenn Pavard im kommenden Sommer wie erwartet den VfB verlässt.

Mangala überzeugt beim HSV

Orel Mangala: Beim Hamburger SV kommen sie regelmäßig ins Schwärmen, wenn vom defensiven Mittelfeldspieler die Rede ist. Mangala hat beim Absteiger sofort überzeugt, nachdem er Mitte August verliehen wurde. 16-Startelf-Einsätze hat er beim Herbstmeister der zweiten Liga vorzuweisen, dass mittlerweile Hannes Wolf Trainer beim HSV ist, wird ihn auch nicht stören. Mit ihm arbeitete Mangala schon in der Jugend von Borussia Dortmund und beim VfB zusammen. In Hamburg wird nun immer wieder über eine feste Verpflichtung des 20-Jährigen diskutiert. Doch Michael Reschke hat bereits deutlich gemacht, dass alle Hoffnungen vergebens sind. „Die Tür für einen Transfer ist keinen Spalt geöffnet“, sagte der VfB-Sportvorstand, der den Vertrag Mangalas vor der Leihe (ohne Kaufoption) noch bis 2021 verlängert hatte, „er wird am 1. Juli definitiv zum VfB zurückkehren.“ Ralf Becker, der Sportchef der Hamburger, bestätigte unlängst: „Ich würde im Fußball zwar nie etwas ausschließen, aber derzeit muss man davon ausgehen, dass Orel nach der Saison zu Stuttgart zurückkehrt. Das hat der VfB ja auch sehr deutlich kommuniziert, und das respektieren wir.“

Jan Kliment, das Sorgenkind

Drei der vier aktuell ausgeliehenen Spieler wird man also in Zukunft wieder im Trikot mit dem Brustring sehen. Eine weitere ungewisse Personalie gibt es aber darüber hinaus. Im Sommer kehrte Jan Kliment (25) nach der Leihe zu Bröndby IF nach Stuttgart zurück. Die Dänen – Ex-VfB-Coach Alexander Zorniger ist dort Trainer – hätten den Stürmer gerne weiterverpflichtet, dann riss sich der Tscheche aber das Kreuzband und verpasste fast die komplette Meisterrunde sowie das Pokalfinale. Derzeit schuftet er in der Reha, um wieder Anschluss zu finden. Seit Vertrag beim VfB endet im kommenden Sommer.