Die Stuttgarter haben an diesem Mittwoch bei der TSG 1899 Hoffenheim die letzte Chance, in der Vorrunde den ersten Auswärtssieg zu holen. Wir blicken zurück auf die Gastspiele der laufenden Bundesliga-Spielzeit.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Der letzte Akt in einer bemerkenswerten Pannenserie wurde vor zehn Tagen beim 0:1 in Bremen aufgeführt – und hinterließ einen ziemlich angesäuerten Christian Gentner. „Wenn man ständig verliert, hat man irgendwann keine Argumente mehr“, sagte der Stuttgarter Kapitän nach Niederlage Nummer sieben im achten Auswärtsspiel des VfB: „Ständig sind es Kleinigkeiten, die unsere Spiele entscheiden. Aber diese Kleinigkeiten gehen immer an die anderen.“

 

Das soll sich an diesem Mittwoch (18.30 Uhr) beim letzten Auswärtsauftritt der Vorrunde ändern, wenn der Aufsteiger zum Gastspiel bei 1899 Hoffenheim vorfährt. Gelänge beim Rivalen aus dem Kraichgau der erste Sieg auf fremdem Platz, hätte der VfB das Etappenziel des Trainers Hannes Wolf, mit 20 Punkten in die Winterpause zu gehen, bereits erreicht. Bisher gab es auswärts aber nur einen Punkt. Eine Chronologie es Misserfolgs, der viele Väter hat:

19. August: Hertha BSC – VfB 2:0 Als der VfB zum Saisonstart im Olympiastadion vorspielte, da waren die Probleme fundamental. Ist die Elf überhaupt erstliga-tauglich, lautete die bange Frage angesichts des Cottbus-Pokalspiels, das beim Viertligisten mit Ach und Krach 4:3 im Elfmeterschießen gewonnen wurde. Zweimal traf Berlins Mathew Leckie gegen einen VfB, der noch mitten in den personellen Umbrucharbeiten steckte.

10. September: Schalke – VfB 3:1 Zweimal verpennte die junge Elf des Aufsteigers den Start in die jeweilige Halbzeit – und ging deshalb beim wenig souveränen FC Schalke als Verlierer vom Platz. Zunächst vertändelte der VfB außen den Ball, Orel Mangala wusste sich nur durch ein Foulspiel zu helfen, Elfmeter, 0:1 (4.). Dann passten die Stuttgarter, für die Chadrac Akolo getroffen hatte, kurz nach der Pause bei einem Freistoß nicht auf den langen Naldo auf – 2:1 für Königsblau. Der VfB hatte erstmals glernt, dass auch kleine Nachlässigkeiten in Liga eins sofort bestraft werden.

19. September: Mönchengladbach – VfB 2:0 Acht verletzte Spieler hatte die Mannschaft zu ersetzen, kurzfristig musste auch Chadrac Akolo wegen einer Oberschenkelzerrung passen. Dazu galt es in drei zurückliegenden Tagen, den Schock der schweren Verletzung von Kapitän Christian Gentner aus dem Wolfsburg-Heimspiel zu verdauen. Weil sich Dennis Aogo im Strafraum einen Zupfer am Trikot von Gladbachs Hazard erlaubte, war am Niederrhein letztlich nichts zu holen. Diesmal war der VfB also auch am Verletzungspech gescheitert.

30. September: Frankfurt – VfB 2:1 Der Ausgleich des gerade eingewechselten Simon Terodde per Kopfball zum 1:1 (61.) hatte auch Trainer Hannes Wolf Appetit auf mehr gemacht. Also warf der Aufsteiger in Frankfurt in der Schlussphase alles nach vorne. Doch dann leistete sich erst Ebenezer Ofori einen fatalen Ballverlust und ein Foul, ehe Daniel Ginczek den Freistoß im eigenen Sechzehner in die Mitte köpfte. Und so netzte der Eintracht-Stürmer Sébastien Haller mit einem Seitfallzieher in der 94. Minute zum 2:1-Siegtor ein. Auswärtsniederlage Nummer vier war also das Resultat krasser individueller Fehler.

21. Oktober: Leipzig – VfB 1:0 Die Roten Bullen aus Leipzig hatten einen Heimauftritt in der Champions League gegen den FC Porto (3:2) in den Knochen und zwei Festpieltage gegen den FC Bayern in Liga und Pokal vor der Brust. Die Gelegenheit schien also günstig, als der VfB in Sachsen auftauchte. „Solche Situationen muss man auch mal ausnutzen – und was mitnehmen“, grantelte Holger Badstuber hinterher. Denn der VfB hatte beim Vizemeister durch ein Tor von Marcel Sabitzer verloren, weil der etwas mutlose Chefcoach Wolf eine Elf mit sieben defensiv-orientierten Spielern aufgeboten hatte.

4. November: Hamburg – VfB 3:1 „Ich glaube nicht, dass das ein Spiel war, das normal zu bewerten ist“, sagte der Interimskapitän Dennis Aogo an seiner einstigen Arbeitsstelle. „Bitterer kann man nicht verlieren“, ergänzte Manager Michael Reschke, nachdem Dzenis Burnic nach zwölf Minuten zu Unrecht mit Gelb-Rot vom Platz flog. Mit zehn Mann war der VfB chancenlos, Torhüter Ron-Robert Zieler ließ einen Freistoß durchflutschen – und man wähnte sich als Opfer der Umstände.

24. November: Hannover – VfB 1:1 Gastspiel Nummer sieben brachte dem VfB immerhin den ersten Auswärtspunkt. Takuma Asano hatte sein Team nach einem Fehler von 96-Schlussmann Philipp Tschauner mit seinem ersten Saisontor in Führung gebracht. Zum erhofften Sieg reichte es aber wieder nicht, weil Benjamin Pavard im Strafraum Hannovers Matthias Ostrzolek foulte – Niclas Füllkrug verwandelte den Elfer zum 1:1. „Das Thema ist jetzt abgehakt“, sagte Christian Gentner zur Diskussion um den Auswärtskomplex des VfB – und sollte sich dabei irren.

2. Dezember: Bremen – VfB 1:0 Bei Auswärtsschlappe Nummer sieben war in der spielentscheidenden Szene eine große VfB-Schwäche der Knackpunkt. Bei einem Standard, nach dem die Stuttgarter bereits über die Hälfte ihrer Gegentore einstecken mussten, einem schnell ausgeführten Freistoß von Werders Fin Bartels, war Holger Badstuber nicht handlungsschnell genug. Max Kruse versenkte das Spielgerät routiniert zum Siegtor – und Hannes Wolf resümierte für den VfB, der am Osterdeich nicht das schlechtere Team stellte: „Diese Szene hat den Unterschied ausgemacht.“

In Hoffenheim soll’s jetzt anders laufen, ehe in der Rückrunde nicht neun, sondern nur sieben Auswärtsspiele anstehen

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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