Das Unternehmen reagiert auf die Konkurrenz durch Neobroker und ihre Kooperationspartner. Sie sind besonders bei jungen Kunden beliebt.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Die Börse Stuttgart setzt ab Januar auch im Handel mit verbrieften Derivaten auf ein gebührenfreies Angebot. Über die neue Plattform Easy Euwax können Banken und Broker ihren Kunden ab 2. Januar Geschäfte anbieten, für die keine Börsenentgelte anfallen. Als erster Kooperationspartner wurde der Online-Broker Comdirect gewonnen, der zur Commerzbank gehört. Bei Orders, die über Comdirect für in Easy Euwax gelistete Produkte aufgegeben werden, fallen für Anleger weder Börsenentgelte noch Broker-Gebühren an.

 

Bereits Mitte Dezember hatte die Börse Stuttgart für Aktien und Exchange Traded Products (ETP) eine gebührenfreie Handelsplattform namens Trade Rebel gestartet. Auch hier gilt, dass die Plattform von Banken genutzt wird, vom Wegfall der Börsenentgelte dann aber auch deren Kunden profitieren. Trade Rebel wird aber derzeit nur von einem Institut genutzt, das diese neue Möglichkeit sukzessive seinen Kunden anbietet. Solange diese Pilotphase läuft, wird der Kooperationspartner von der Börse nicht genannt.

Antwort auf Neobroker

Die Stuttgarter reagieren mit den gebührenfreien Plattformen auf die Konkurrenz. Neobroker wie Trade Republic bieten den Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren zu sehr niedrigen Gebühren an. Sie finanzieren sich hauptsächlich durch Provisionen von Handelsplattformen, die diese Broker dafür belohnen, dass sie ihnen Aufträge zuleiten. Dieses Modell ist als „Payment for Order flow“bekannt.

Die EU-Kommission hatte Ende 2021 ein Verbot solcher Geschäftsmodelle vorgeschlagen mit dem Argument, Verbraucher würden dadurch benachteiligt. Dahinter steht die Befürchtung, Anleger müssten ungünstigere Preise für die gebührenfrei erworbenen Wertpapiere zahlen.