Bis Samstag zeigen über 150 Aussteller bei der Blickfang in der Liederhalle ihre Kreationen aus den Bereichen Einrichtung, Schmuck und Mode, und die Besucher stehen Schlange.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Die Leute sind ausgehungert: Sie wollen flanieren, schauen, fühlen und vielleicht auch kaufen. Das haben Blickfang-Chef Dieter Hofmann und sein Team im Oktober an drei Orten erfahren. In Basel, Wien und Hamburg kamen die Besucherinnen und Besucher in Scharen. Der Besucherrekord von Hamburg könnte bis 30. Oktober in Stuttgart vielleicht gebrochen werden, denn am Donnerstag reichte schon beim Öffnen der Türen um 14 Uhr die Warteschlange vom Liederhallen-Eingang Hegelsaal bis zur Parkhauseinfahrt.

 

Mobile und flexible Möbel sind der Renner

150 Designer und kleine Labels zeigen bei der 29. Blickfang ihre Kreationen und Erfindungen. 40 Aussteller davon sind zum ersten Mal dabei, so wie die Gründer des Möbel-Labels Pazels, Thomas Poddey, Phillip McRae und Julian Bäßler. Die drei kennen sich aus dem Studium und hatten das gleiche Problem: „Beim Einzug in die Studentenbude stellte sich heraus, dass die Möbel aus dem Kinderzimmer von zu Hause nicht passten, und Neues, was schön war, war zu teuer.“ So hatten sie die Idee für die kastenartigen Module, die sich zu Schrankwänden oder Regalsystemen mit einer von ihnen entwickelten magnetischen Steckverbindung stabil zusammenbauen lassen.

Produzieren lassen sie in der Oberpfalz und im Schwarzwald. Ihr Möbelsystem vertreiben sie online. Flexibilität und unterschiedliche Verwendungsarten sind eindeutig der Trend bei den Möbeln. Nach diesem Prinzip haben die Macher der Event-und Konzeptagentur Peng Peng aus Wiesbaden einen Konferenztisch aus farbig beschichteten MDF-Platten entworfen, der im kleinsten Büro Platz für Besprechungen bietet und es in sich, besser gesagt, unter sich hat. Die Tischplatte kann an der Wand befestigt werden, und ihre Unterseite dient als beschreibbares White-Board. Selbst an die Fächer für Stifte und Schwamm ist gedacht. Die Tischböcke können platzsparend verstaut werden.

Schlichte Möbel aus schwarzem Metall

Ebenfalls unter den Neulingen sind die vier jungen Macher der Metallbude: Ihre Geschäftsidee ist im wahrsten Sinne des Wortes gewachsen, denn zunächst haben sie für Freunde aus schwarzem Metall schlichte und geradlinige Möbel wie ein Schuhregal oder eine Garderobe gebaut. Weil das allgemein gut gefiel, wurde daraus ihre Firma – und die Entwürfe haben sich immer weiterentwickelt: vom Handtuchhalter und Hocker bis zum Weinregal mit Wandhalterung.

Keine Angst vor Wasser

Sozusagen ein positiver Nebeneffekt der Coronapandemie mit Homeoffice und kreativem Kleinkind ist die Erfindung des Holzwürfels mit vertikalen Löchern für Buntstifte und Pinsel und einer großen Mulde für das Wasserglas zum Malen. „Wir hatten das Problem, dass neben unseren Laptops oft das Glas unserer Tochter mit dem Wasserfarbenwasser umfiel“, berichtet die Designerin Carolin Hacker von Architect Mum. Ebenfalls vom Wasser inspiriert ist Simone Haas. Sie zeigt, dass Regenkleidung nicht hässlich sein muss. „Man muss sich nicht mehr die Frage stellen, soll ich gut gekleidet oder trocken ankommen.“ In ihrem Pours Studio findet sich sogar der wasserdichte Hosenanzug. Für eine kleine Aufmunterung zum Beispiel am Handgelenk sorgt Goldschmiedin Heike Lessing aus Stuttgart. Sie graviert vom Smiley bis zu ausgefallenen individuellen Wünschen kleine Plaketten für Ketten und Armbänder. Wie das geht, demonstrieren sie und ihre Team mit ihrer Graviermaschine. Die Blickfang präsentiert sich selbst im neuen Design: „Wir sind nicht mehr magentafarben, sondern werden jedes Jahr in einer anderen Farbe kommen“, verrät Hoffmann.

Die Messe in der Liederhalle geht bis Samstag, 30. Oktober, jeweils von 11 bis 19 Uhr. Am 29. Oktober gilt die 3-G-Regel, am 30. gilt die 2-G-Regel. Karten nur online: www.blickfang.com