Die Deula in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) ist eine im Land einzigartige Ausbildungsstätte, vor allem für Berufe in Gartenbau und Landwirtschaft. Sie soll zu „Deutschlands fortschrittlichstem grünen Bildungscampus“ werden.

Die Einweihung von „Deutschlands fortschrittlichstem grünem Bildungscampus“ will Marco Riley am 1. Dezember 2034 um 17 Uhr feiern. „Man braucht ja ein Ziel“, sagt der Geschäftsführer der Deula in Kirchheim schmunzelnd. Noch ist das Zukunftsmusik. Doch an den Plänen für die Modernisierung der in Baden-Württemberg einzigartigen Lehranstalt für „grüne“ Berufe wird bereits intensiv gearbeitet.

 

Nachhaltig, ökologisch wertvoll und ästhetisch sind die Prämissen für die energetische Sanierung der Gebäude, die Fassaden- und Dachbegrünungen nebst Photovoltaik vorsieht. Diese Vision vom klimaneutralen Campus skizzierte Riley jüngst bei der Einweihung der überbetrieblichen Ausbildungsstätte (ÜBA) für die Land- und Baumaschinenmechatroniker in Württemberg. Die von den vier Land-Bau-Technik-Innungen Heilbronn-Stuttgart, Oberschwaben, Reutlingen und Ulm getragene Ausbildungsstätte ist seit diesem Schuljahr an der Deula angesiedelt.

So könnte der Deula-Bildungscampus nach der Generalsanierung aussehen. Foto: Ines Rude/l

Zuvor konnte sie viele Jahre Räume an der gewerblichen Max-Eyth-Schule in Kirchheim nutzen. Doch dort wurde der Platz knapp, weshalb ein Umzug erforderlich wurde, erläuterte Landesinnungsmeister Kurt Neuscheler. Denn das Interesse an den mehrtägigen Kursen, etwa für Hydraulik, Elektrik, Getriebe, Fahrwerkstechnik und Datenübertragung wachse stetig. Da die Digitalisierung auch in der Land- und Baumaschinenbranche immer stärker Einzug halte, sei die Weiterbildung „eine wichtige Zukunftsaufgabe“, betonte Neuscheler.

Deula bietet Aus-, Fort- und Weiterbildung in vielen Berufen

Die Deula ist ein praxisorientiertes Bildungszentrum für die Aus-, Fort- und Weiterbildung in verschiedensten Berufen, insbesondere des Garten- und Landschaftsbaus und der Landwirtschaft, aber ebenso in Handwerk, Güter- und Transportwesen sowie der Führerscheinausbildung. Die neue ÜBA für die Land- und Baumaschinenmechatroniker ergänze das Konzept ideal, sagte Riley.

Es mache aber auch deutlich, wie wichtig die Modernisierung des Campus an der Hahnweide sei. Gerade erst habe man den Pachtvertrag um weitere 50 Jahre verlängert, informierte Riley. Jetzt gelte es, die in die Jahre gekommene Bildungsstätte fit für die Zukunft zu machen.

Viel Geld verschwindet in Löchern, die gestopft werden müssen

Laut den Gesellschaftern der Deula – die Stadt Kirchheim (15 Prozent) sowie der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (85 Prozent) – besteht großer Handlungsbedarf. Die Gebäude stammen aus den 1970er Jahren. Brandschutz, Elektrik, Heizung, Lüftung, Sanitär und Dämmung – das alles entspricht nicht mehr heutigem Standard. „Viel Geld verschwindet in Löchern, die wir stopfen müssen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten“, beschreibt Riley die Situation.

Das Gästehaus der Deula stammt aus den 1970er Jahren und reicht nicht mehr aus. Foto: Ines Rudel

Zuletzt hatte das Land zwar 1,8 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen bereitgestellt. Laut dem Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft reicht das aber bei weitem nicht aus. „Die Gebäude benötigen dringend eine Komplettsanierung“, betonte Riley. Die Gesamtkosten dafür werden auf 20 bis 30 Millionen Euro geschätzt.

Das Gästehaus reicht nicht mehr aus

Modernisiert werden müssen nicht nur die Übungshallen und das Gewächshaus. Auch das Gästehaus mit seinen knapp 140 Betten sowie die Küche der hauseigenen Kantine, die pro Tag rund 120 Essen zubereitet, seien in die Jahre gekommen. Und inzwischen auch nicht mehr ausreichend, um der steigenden Nachfrage entsprechen zu können. „2024 mussten wir zum ersten Mal auf externe Unterkünfte für die Kursteilnehmer ausweichen“, so Riley. Gut 4000 Teilnehmer zählte man allein bei den mehrtägigen Schulungsangeboten.