Bei den Abitur-Prüfungen stand am Mittwoch der Deutsch-Aufsatz auf dem Programm. Schriftlich geprüft werden zwar nur noch diejenigen, die den Leistungskurs belegt haben, die Deutsch-Prüfungen gilt aber trotzdem als Klassiker. Wegen Corona hatten die Schüler mehr Zeit und ihre Lehrer durften eine Vorauswahl der Aufgaben treffen.

Siebeneinhalb Schulstunden oder 345 Minuten Bearbeitungsdauer waren für die Abiturprüfung im Leistungsfach Deutsch angesetzt. So viel Zeit hat Ewan Farrell nicht gebraucht. Gut eine Stunde früher ist er fertig mit seiner Prüfung und gibt ab. Damit ist der Schnellste der 30 Deutsch-Prüflinge am Esslinger Mörike-Gymnasium. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt er beim Hinauslaufen. Schon vor der Prüfung war sich Ewan Farrell sicher, dass er Kurzprosa oder Lyrik nehmen wird. Er hat sich schließlich für das Gedicht „Die Welt ist weit“ von Ingeborg Bachmann entschieden. Das hatte Mitschülerin Patricia Becker von vornherein ausgeschlossen. „Lyrik ist nicht so mein Ding“, sagt sie. Die Schülerin hat sich für die Analyse und Erörterung eines Textes von Roberto Simanowski entschieden, in dem es um die Folgen audiovisueller Kommunikation für Sprache und menschliches Selbstverständnis geht. „Deutsch war meine erste Abiprüfung“, berichtet Patricia Becker, „dass die gut lief, ist ein echt beruhigendes Gefühl“. Auch sie war vor Ablauf der Zeit fertig. Für eine Erörterung literarischer Texte und damit den dritten Aufgabentyp, der im Deutsch-Abi zur Wahl steht, hat sich Saskia Heber entschieden. Mit Hermann Hesses „Steppenwolf“ und der „Goldne Topf“ von E.T.A Hoffmann ist sogar ihr Wunschthema drangekommen. Erörtert werden sollten die Werke anhand eines Zitates von Rüdiger Safranski. Auf 24 Seiten hat sie ihre Gedanken zu Papier gebracht, am Tag davor in der Geschichte-Prüfung waren es sogar 28 Seiten. Auch wenn deshalb jetzt ihre Hand schmerzt, ist sie glücklich. „Es ist ein krasses Gefühl, Abi zu schreiben“, sagt sie. Wer das Fach Deutsch als Basisfach belegt, wird übrigens nur noch mündlich geprüft.