Die Deutsch-Indische Gesellschaft will die Jugendarbeit ausbauen. Ein Jugendreferent wird gesucht.
Stuttgart-Vaihingen - Deutsche, die von einer Reise nach Indien zurückkehren, berichten meist von der schockierenden Armut, die sie dort gesehen haben. Wie kann es sein, dass es in einem Schwellenland mit stetigem Wachstum noch ein solch hohes Maß an Armut gibt? Die Antwort auf diese häufig gestellte Frage hat religiöse und kulturelle Gründe, sagt Roland Kern, der stellvertretende Vorsitzender der Deutsch-Indischen Gesellschaft Stuttgart. Sie ist eine Zweigstelle der bundesweiten Dachgesellschaft mit Sitz in Möhringen. „Meiner Meinung nach gibt es in Indien ein religionsbedingtes Desinteresse an der Unterschicht,“ sagt Kern. Er fügt hinzu: „Das Verständnis für die indische Denkweise zu stärken, ist einer unserer Schwerpunkte.“
Generell verfolge der Verein das Ziel, die Kultur, Religion, Wirtschaft und Politik Indiens der deutschen Öffentlichkeit im Großraum Stuttgart näher zu bringen sowie den kulturellen Austausch zu fördern.
„Es ist uns wichtig, dass das Geld wirklich vor Ort ankommt“
Alle vier Wochen veranstaltet die Gesellschaft einen offenen Stammtisch mit Vorträgen und Dokumentarfilmen über die Probleme des Landes. „Ein zentrales Thema ist die Kasten-Diskriminierung der Dalits, die Ärmsten der Armen“, sagt Kern. Zugang zu Bildung sei das A und O, um die Situation zu verbessern. Aus diesem Grund unterstützt der Verein das Kinderhilfsprojekt Bal Ashram in Rajasthan – und zwar „direkt und persönlich“, sagt Kern. „Es ist uns wichtig, dass das Geld wirklich vor Ort ankommt.“ Im Heim erhalten die Jungen und Mädchen eine schulische Grundausbildung. Auf Wunsch der Kinder legte der Verein ein Freilufttheater auf dem Heimgelände an.
Nur etwa ein Drittel der Stammtisch-Gäste sind nach den Worten von Kern indischer Abstammung. Anders sehe das beim traditionellen Familienfest Diwali aus, das im November vor allem Inder in das Alte Feuerwehrhaus in Heslach lockt. Ein weiterer Jahres-Höhepunkt ist die Teilnahme am Kulturprogramm des Filmfestivals Bollywood and Beyond. „Diesen Juli besucht uns die Sängerin Bhaswati Mitra,“ sagt der stellvertretende Vorsitzende, der im Aufsichtsrat der Lapp-Gruppe tätig ist.
Die Gesellschaft will künftig weiter ihre Jugendarbeit ausbauen
Der Geschäftsführer der Firmengruppe, Andreas Lapp, ist zugleich indischer Honorarkonsul für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Bei der Gründung einer indischen Tochterfirma des Möhringer Unternehmens im Jahr 1995 hat Kern das Land für sich entdeckt und bereist es seitdem mehrmals im Jahr.
Die Gesellschaft will künftig weiter ihre Jugendarbeit ausbauen. Der Kontakt zu Jugendlichen sei bereits vorhanden: Der Vorsitzende Dietmar Dekrell, Schulleiter der Theodor-Heuss-Realschule in Kornwestheim, organisiere seit vielen Jahren Austauschprogramme mit indischen Schulen. „Nun suchen wir noch nach einem Jugendreferenten, der das Indien-Interesse der Schüler und Studenten weiter fördert,“ sagt Kern. Discoabende und Grillpartys seien geplant.
Anschrift: Oskar-Lapp-Str. 2, 70565 Stuttgart (Dachgesellschaft); Theodor-Heuss-Str. 34, 70806 Kornwestheim (Zweiggesellschaft)
Telefon: 29 70 78
Mail: info@digstuttgart.de
Homepage: www.digstuttgart.de
Vorsitzender: Dietmar Dekrell Gründungsjahr: 1953, Stuttgart: 2007 Mitgliederzahl: 3500, Stuttgart: 150 Abteilungen: 32 Zweiggesellschaften im gesamten Bundesgebiet