Deutsche A-Jugend-Meisterschaft SV Kornwestheim gelingt nächste Sensation
Die A-Juniorinnen des SV Kornwestheim überraschen erneut: Sie ziehen als Underdog auswärts bei Borussia Dortmund ins Final-Four um die Deutsche Meisterschaft ein.
Die A-Juniorinnen des SV Kornwestheim überraschen erneut: Sie ziehen als Underdog auswärts bei Borussia Dortmund ins Final-Four um die Deutsche Meisterschaft ein.
Sie haben es tatsächlich gepackt! Die A-Juniorinnen des SV Kornwestheim haben nach dem 35:33-Hinspieltriumph am Sonntag auch das Rückspiel bei Borussia Dortmund gewonnen. Mit fast demselben Ergebnis von 34:33 nahm der SVK die Halle in Dortmund ein – und zieht sensationell ins Final-Four um die Deutsche Meisterschaft ein. Bereits der Einzug ins Viertelfinale war als großer Erfolg für die Mannschaft und den Verein verbucht worden. Jetzt setzte die Mannschaft um die Trainer Daniela Bahmann und Rafet Oral tatsächlich noch eins oben drauf.
Rund 100 mitgereiste Fans feuerten die SVK-Youngsters an. Dazu kamen noch rund 20 Trommler vom befreundeten VfL Gummersbach. In der Halle war entsprechend Stimmung. „Wir waren schon laut“, sagt Trainer Rafet Oral mit einem Lächeln.
Grund zur Freude hatte er noch viel mehr aufgrund des Ergebnisses. Der vergleichsweise kleine Verein Kornwestheim gewann ein zweites Mal gegen den Bundesliga-Nachwuchs des BVB. „Es war unheimlich schwer, weil Dortmund richtig Qualität aufgeboten hat und wir früh eine Rote Karte verkraften mussten“, sagt Oral. Erwischt hatte es die auf Halbrechts spielende Bengisu Duman (26.), die bis dahin schon satte fünf Tore geworfen hatte. Der SVK nahm nach dem Platzverweis eine Auszeit – und das Team schwor sich darauf ein, dass man nun auch für die Mitspielerin spielen würde.
Gesagt, getan. Kornwestheim kämpfte, Kornwestheim warf sich in jeden Ball. Und in dem Spiel, das nach Toren komplett auf Augenhöhe ablief, hielten die Gäste weiterhin mit. 18:18 stand es zur Pause – Sekunden zuvor hatte auch Dortmund eine Rote Karte hinnehmen müssen. Anfangs hatte Kornwestheim in Führung gelegen und mit 10:7 den einzigen Drei-Tore-Vorsprung erreicht (13.). Nach dem 10:10 ging der SVK dann erneut immer wieder in Führung, bekam aber prompt eine Antwort des Gegners.
Dasselbe Bild in der zweiten Hälfte: Im Gleichschritt kamen beide Teams zum Torerfolg, ehe Dortmund mit 24:22 erstmals auf zwei Tore davonzog (41.). „Das Spiel hätte jederzeit in deren Richtung kippen können“, sagt Rafet Oral. Es war eine kritische Phase. Doch nur drei Minuten später lag Kornwestheim wieder 25:24 vorne. Der Vorsprung hielt lange, betrug acht Minuten vor dem Ende 28:25. In der 58. Minute war Dortmund wieder bis auf 31:32 dran. Doch die Gäste gaben die Führung nicht mehr ab. „Nur die letzte Minute war dann etwas entspannt, als klar war, dass Dortmund noch drei Tore werfen müsste“, sagt Rafet Oral.
Er und das Team waren glücklich darüber, dass Dortmund ihnen auch ein wenig in die Karten gespielt hatte. Denn sie nahmen Lara Däuble und Jade Oral immer wieder in Manndeckung – also zwei der drei Spielerinnen, die am Vortag bereits in Mainz für Drittligist SG Schozach-Bottwartal um den Zweitliga-Aufstieg gespielt hatten. So konnten sie Kräfte sparen und die fitteren Spielerinnen ringsrum hatten mehr Platz.
Als die Schlusssirene ertönte, stürmten viele Kornwestheimer aufs Feld. „Es war wie in Leverkusen, nur in ganz klein“, sagt Rafet Oral lachend. Und so fährt der SVK nun zum Final-Four am 11. und 12. Mai in Buxtehude. Gegner im Halbfinale am Samstag wird voraussichtlich der Bundesliga-Nachwuchs vom Gastgeber sein, die andere Paarung bilden der Frankfurter Handball Club aus Frankfurt/Oder und der HC Leipzig. Große Namen im Handballsport. Sonntag folgt dann das Spiel um Platz drei oder das Finale. Rafet Oral: „Wir konnten schon heute nur wenig wechseln. Mit unserem Mini-Kader wird es dort echt schwierig werden, zu bestehen. Aber die Underdog-Rolle liegt uns, das hat man heute wieder gesehen.“
SV Kornwestheim: Gianna Piampiano, Chantal Schmid – Lara Däuble (4/2), Aylin Bornhardt (8), Giulia Petrecher, Jade Oral (9), Vanessa Abdij, Kaya Knoll (4), Bengisu Duman (5), Anna Wittauer (2), Anni Horn (2), Sarah Müller.